Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus "Es liegt nun an Donald Trump"
Nun ist es offiziell: Die Republikanerin Haley steigt aus dem Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur aus. Damit macht sie den Weg für Ex-Präsident Trump frei - unterstützen will sie ihn jedoch nicht.
Nach US-Medienberichten hat die Republikanerin Nikki Haley nun offiziell angekündigt, sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur zurückzuziehen. "Es ist nun an der Zeit, meine Kampagne zu beenden", sagte Haley in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina. "Ich bereue nichts."
Damit steht einer Kandidatur von Ex-Präsident Donald Trump nichts mehr im Weg. Dennoch unterstütze Haley ihn nicht, sagte sie weiter. "Es liegt nun an Donald Trump, sich die Stimmen derjenigen in unserer Partei und darüber hinaus zu verdienen", so die 52-Jährige. "Und ich hoffe, dass er das tut."
Biden wirbt um Haleys Unterstützer
Höchstwahrscheinlich kommt es damit zu einer Neuauflage des Duells zwischen dem Republikaner Trump und dem Demokraten Joe Biden. Amtsinhaber Biden warb bereits nach Haleys Rückzug um ihre Unterstützer. Trump habe deutlich gemacht, dass er Haleys Unterstützer nicht wollte. Er wolle klar sagen, dass es einen Platz für sie in seinem Wahlkampf gebe, so Biden. "Ich weiß, dass wir in vielem nicht einer Meinung sind." Aber in den grundlegenden Fragen der Erhaltung der US-Demokratie, des Eintretens für die Rechtsstaatlichkeit, des Umgangs miteinander mit Anstand, Würde und Respekt, oder der Bewahrung der NATO könne man eine gemeinsame Basis finden.
Die Endphase ihres Wahlkampfes hatte Haley dafür genutzt, ihre Partei eindringlich vor Trump zu warnen. Dieser sei zu sehr von Chaos und persönlichem Groll zerfressen, um bei der Präsidentschaftswahl gegen Biden zu siegen. Die frühere Gouverneurin von South Carolina und ehemalige UN-Botschafterin war als erste ernstzunehmende Herausforderin im Februar 2023 ins Rennen gegen den Ex-Präsidenten gegangen.
Kandidatur Haleys nicht gänzlich ausgeschlossen
Ganz aus dem Rennen dürfte Haley dennoch nicht sein. Ex-Präsident Trump führt seinen Wahlkampf unter dem Vorzeichen zahlreicher Anklagen und anstehender Prozesse. Unter anderem muss er sich vor Gericht verantworten wegen seiner Versuche, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 nachträglich umzukehren. Ob es in einem der Gerichtsverfahren bis zum Wahltermin ein rechtskräftiges Urteil geben könnte, ist allerdings fraglich. Und selbst eine Verurteilung würde Trump nicht per se daran hindern, die Wahl zu bestreiten.
Sollte Trump am Ende doch noch über eines der Strafverfahren stolpern und als Präsidentschaftskandidat ausfallen, könnte Haley theoretisch als Plan B ihrer Partei zurückkehren. Ihre Wahlkampagne ist - wie auch bei anderen Präsidentschaftsbewerbern, die das Rennen verlassen haben - rein technisch nur ausgesetzt und ließe sich im Zweifel wiederbeleben.
Trump stärker am "Super Tuesday"
Bei den parteiinternen Vorwahlen am "Super Tuesday" hatte Haley als Parteikonkurrentin von Trump eine deutliche Niederlage eingefahren. Einzig die Vorwahl in Vermont konnte sie für sich entscheiden, während der Ex-Präsident laut Prognosen und Teilergebnissen in 14 von 15 Bundesstaaten vorne lag.
Er setzte sich demnach in Alabama, Alaska, Arkansas, Colorado, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Texas, Tennessee, Utah und Virginia durch. Trump sprach vor Anhängern in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida von einem "fantastischen Abend".
Biden attackiert Trump
Bei den Demokraten entschied Präsident Biden den "Super Tuesday" in allen Bundesstaaten für sich. Er siegte in Alabama, Arkansas, Colorado, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Texas, Utah, Vermont und Virginia.
Lediglich im kleinen US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa im Südpazifik erlitt er eine parteiinterne Niederlage. Dort bekam der weitgehend unbekannte Jason Palmer zwar mehr Stimmen, am Ende erhielten beide Kandidaten jedoch jeweils drei der insgesamt sechs Delegiertenstimmen.
Dank der Erfolge am "Super Tuesday" kommt Biden der notwendigen Mehrheit von Delegiertenstimmen immer näher. Vor diesem Hintergrund konzentrierte er sich bereits auf eine Auseinandersetzung mit Trump. Dieser sei "entschlossen, unsere Demokratie zu zerstören" und den Menschen grundlegende Freiheiten zu nehmen, erklärte Biden in einer Stellungnahme. Trump werde "alles tun oder sagen, um sich selbst an die Macht zu bringen."
Offiziell gekürt werden die Präsidentschaftskandidaten erst bei Parteitagen im Sommer. Die eigentliche Präsidentenwahl steht am 5. November an.