
Stichwahl Ecuadors Präsident Noboa wiedergewählt
Der amtierende Präsident Noboa hat die Präsidentschaftsstichwahl in Ecuador gewonnen. Seine Rivalin González erkennt das Ergebnis nicht an und fordert eine Neuauszählung der Stimmen.
Die Wahlbehörde in Ecuador hat den amtierenden Präsidenten Daniel Noboa zum Gewinner der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl erklärt. Nach Auszählung von 92 Prozent der Stimmzettel lag Noboa mit knapp 56 Prozent demnach deutlich vor seiner linksgerichteten Rivalin Luisa González, die rund 44 Prozent der Stimmen erhielt.
González gilt als Schützling des wegen Korruption verurteilten Ex-Präsidenten Rafael Correa. Sie erklärte, dass sie das Ergebnis nicht anerkenne und forderte eine Neuauszählung der Stimmen. "Ich weigere mich zu glauben, dass die Menschen Lügen der Wahrheit vorziehen", erklärte sie.
Noboa hofft auf vollständige Amtszeit
Der Millionär Noboa ist mit seinen 37 Jahren einer der jüngsten Präsidenten der Welt. Seit etwas mehr als 16 Monaten ist er Präsident Ecuadors. Er hatte González bereits bei vorgezogenen Wahlen 2023 besiegt und hofft nun auf eine vollständige Amtszeit von vier Jahren.
Noboas bisherige Politik wirkte oft improvisiert. Er regierte vor allem mit präsidentiellen Dekreten und Ausnahmezuständen am Parlament vorbei. Dabei sind die Herausforderungen enorm: Ecuador steckt in einer Rezession, Armut und Arbeitslosigkeit haben zugenommen. Die Zahl der Auswanderungen ist so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr.
Gewalt und Drogenkriminalität
Dazu kommt ein massives Sicherheitsproblem. Drogenkartelle und -banden machen sich in dem einst vergleichbar sicheren Land breit. Über die Pazifikhäfen werden große Mengen Kokain vor allem nach Europa, die USA und Asien geschmuggelt.
Noboa verhängte den Ausnahmezustand und schickte die Streitkräfte in den Kampf gegen die Gangs. Trotzdem reißt die Gewalt nicht ab. Im Gegenteil: Im Januar diesen Jahres erlebte das Land den blutigsten Monat seiner Geschichte mit mehr als 730 Mordfällen in nur 30 Tagen.
Mit Informationen von Anne Herrberg, ARD Rio de Janeiro