Zahlen der UN Mehr als 700.000 Menschen im Sudan auf der Flucht
Vor den anhaltenden Kämpfen im Sudan sind nach UN-Angaben mittlerweile mehr als 700.000 Menschen geflohen. Mindestens 600 wurden getötet, doch die tatsächlichen Zahlen dürften weit höher liegen.
Im Sudan sind wegen der anhaltenden Kämpfe mittlerweile Hunderttausende Menschen auf der Flucht. Binnen einer Woche habe sich ihre Zahl auf mehr als 700.000 verdoppelt, berichtete die UN-Organisation für Migration IOM in Genf. Ob diese Menschen innerhalb des Sudans blieben oder auf dem Weg zu den Grenzen seien, wisse die IOM bislang nicht, sagte ein Sprecher. Schon vor der jüngsten Krise gab es schätzungsweise 3,7 Millionen Binnenvertriebene im Sudan.
Dem UN-Flüchtlingshilfwerk UNHCR zufolge sind mehr als 150.000 Menschen aus dem Land geflohen, neben Sudanesen auch Bürger anderer Staaten, die zuvor im Sudan Schutz gesucht hatten.
Viele Opfer werden nicht erfasst
Bei den Kämpfen zwischen den Regierungstruppen und der paramilitärischen Einheit RSF sind nach Zahlen des sudanesischen Gesundheitsministeriums bislang mindestens 604 Menschen getötet und rund 5000 verletzt worden. Die tatsächlichen Zahlen dürften jedoch deutlich höher liegen, weil in dem Chaos viele Opfer nicht erfasst werden. Die Schwerpunkte der Kämpfe liegen der NGO Acled zufolge in der Hauptstadt Khartum und der westlichen Region Darfur.
Ethnische Spannungen im Süden des Landes
Im südlichen Bundesstaat Weißer Nil brachen nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Suna ebenfalls Kämpfe aus, die aber nicht im Zusammenhang mit dem Machtkampf zwischen Armee und RSF stehen sollen. Vielmehr seien bereits länger existierende ethnische Spannungen zwischen den Gruppen der Hausa und Nuba wieder aufgeflammt.
Das UN-Welternährungsprogramm erklärte, seine Lebensmittellieferungen wieder aufgenommen zu haben, nachdem Mitte April drei Mitarbeiter getötet worden waren. In den kommenden Tagen sollen so rund 384.000 Menschen in vier sudanesischen Bundesstaaten versorgt werden. Wegen der bald beginnenden Regenzeit, werde die Zeit knapp, hieß es - dann würden Teile des Landes unzugänglich. Vor der aktuellen Krise waren 16 Millionen Menschen im Sudan auf Hilfe zum Überleben angewiesen.