Senegal Oppositionsführer Sonko beendet Hungerstreik
Oppositionsführer Sonko galt als aussichtsreicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl in Senegal - bis er davon ausgeschlossen wurde. Seinen Hungerstreik hat er nun nach mehr als einem Monat beendet.
Der inhaftierte senegalesische Oppositionsführer Ousmane Sonko hat seinen Hungerstreik beendet. Das teilte ein Sprecher von Sonkos Partei mit. Mehrere einflussreiche muslimische Führer hatten den Oppositionsführer zuvor dazu gedrängt, wieder Nahrung zu sich zu nehmen. Seine Anwälte und seine Partei hatten gewarnt, Sonko schwebe in Lebensgefahr.
Sonko hatte seinen Hungerstreik am 30. Juli begonnen. Am 6. August wurde er deswegen in ein Krankenhaus in Senegals Hauptstadt Dakar eingeliefert.
Aussschluss von Wahl "endgültig"
Im Juni war Sonko, der bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr antreten will, in Abwesenheit wegen "Verführung der Jugend" von einem Gericht zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Sonko kritisierte den Prozess als ein Komplott, um ihn von der Präsidentschaftswahl auszuschließen.
Ende Juli wurde er im Zusammenhang mit gewaltsamen Protesten 2021 unter anderem wegen Aufruf zum Aufruhr, krimineller Vereinigung in Verbindung mit einem terroristischen Unternehmen und Gefährdung der Staatssicherheit festgenommen.
Der senegalesische Justizminister Ismaïla Madior Fall betonte am Mittwoch in einem Interview, Sonkos Verurteilung im Juni sei "endgültig". Demnach kann der Oppositionsführer nicht bei der Präsidentschaftswahl 2024 antreten.
Wahl im kommenden Jahr
Sonkos Partei, die "Patriotischen Afrikaner Senegals für Arbeit, Ethik und Brüderlichkeit" (PASTEF) wurde von den Behörden aufgelöst. Hunderte Unterstützer und Parteimitglieder wurden festgenommen. Dies führte zu heftiger Kritik von Menschenrechtsgruppen.
Sonko galt vor seiner Verurteilung als aussichtsreicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl am 25. Februar 2024. Er ist ein erbitterter Gegner des seit 2012 amtierenden Präsidenten Macky Sall, der als pro-westlich gilt. Dieser hatte im Juli angekündigt, bei der Wahl nicht für eine dritte Amtszeit zu kandidieren.
Der Senegal galt bislang als Vorbild für Stabilität in Westafrika. Es gab drei friedliche Machtwechsel in den Jahren 2000, 2012 und 2019. Ein Putsch blieb dem Land erspart. Außerdem blieb das mehrheitlich muslimische Land von islamistischen Anschlägen weitgehend verschont.