Vor somalischer Küste Indien schickt Kriegsschiff zu gekapertem Frachter
Nach dem Notruf eines Frachters mit indischer Besatzung hat Indiens Marine mit dem Zerstörer "Chennai" die Verfolgung aufgenommen. Nach britischen Angaben war das Handelsschiff am Donnerstag vor Somalia gekapert worden.
Vor der Küste Somalias im Arabischen Meer ist ein Frachter mit indischer Besatzung gekapert worden. Die indische Marine teilte mit, sie habe nach einem Notruf die Verfolgung aufgenommen und beobachte die Lage genau. Der Zerstörer "Chennai" nähere sich der "MV Lila Norfolk", um Hilfe zu leisten.
An Bord der unter liberianischer Flagge fahrenden "Lila Norfolk" befinden sich Meldungen der indischen Nachrichtenagentur ANI zufolge mindestens 15 indische Besatzungsmitglieder.
Besatzung soll unversehrt sein
Die Marine machte keine Angaben dazu, ob sich das Frachtschiff derzeit in den Händen von Entführern befände. Die Marine gab aber an, dass ein Patrouillenflug sich von der Unversehrtheit der Besatzung überzeugt habe.
Die britische Beobachtungsstelle für die Seefahrt hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass fünf bis sechs bewaffnete Personen das Schiff etwa 460 Seemeilen östlich der somalischen Stadt Eyl geentert hätten. Die Besatzung habe sich nach Angaben des Kapitäns in der Zitadelle des Schiffs verschanzt, hieß es weiter.
Erst Ende Dezember hatte Indien nach einer Angriffsserie auf Handelsschiffe die Verlegung von drei Kriegsschiffen und eines Aufklärungsflugzeugs in das Arabische Meer angekündigt.
Küste vor Somalia ist Hochburg der Piraterie
Die Küste vor dem Krisenstaat Somalia war vor einigen Jahren eine Hochburg von Piratenangriffen. Im Zuge der seit 2008 laufenden EU-Mission "Atalanta" zur Bekämpfung der Piraterie dort gingen die Angriffe deutlich zurück.
Zuletzt kam es nach Angaben des IMB-Meldezentrums für Piraterie aber am 14. Dezember wieder zu einem Angriff, bei dem ein Frachter gekapert und nach Somalia gesteuert wurde.
Somalia liegt am Horn von Afrika auf der anderen Seite des Golfs von Aden gegenüber des Jemens. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen greifen seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder Schiffe im Roten Meer an, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern.
Für den Welthandel gilt das Rote Meer als einer der wichtigsten Schifffahrtswege, weil es das Mittelmeer über den Suezkanal in Ägypten mit dem Indischen Ozean verbindet. Viele Reedereien leiten ihre Schiffe derzeit um und meiden das Rote Meer.