Bericht vor Klimagipfel COP26 Klimawandel trifft Afrika mit voller Härte
Hitze, Überschwemmungen, Erdrutsche: Die Folgen der Klimakrise sind auf dem afrikanischen Kontinent besonders stark zu spüren, berichtet die Weltwetterorganisation. Und sie treibe Millionen weitere Menschen in Armut und Flucht.
Der afrikanische Kontinent ist vom menschengemachten Klimawandel besonders stark betroffen. Die Erderwärmung und ihre Folgen wie Überschwemmungen, Dürren oder Erdrutsche seien in Afrika stärker zu spüren als im weltweiten Durchschnitt, heißt es im Bericht "The State of the Climate in Africa 2020", den die Weltwetterorganisation (WMO) gemeinsam mit der Afrikanischen Union (AU) und anderen Partnern in Genf präsentierte.
Zwei Wochen vor dem Klimagipfel COP26 in Glasgow verweisen die Autoren darauf, dass der Klimawandel bereits im vergangenen Jahr zu mehr Ernährungsunsicherheit, Armut und Vertreibung auf dem afrikanischen Kontinent beigetragen hat. Die Zahl der von Hunger Bedrohten in ganz Afrika stieg vergangenes Jahr laut Bericht - auch aufgrund weiterer Faktoren - um fast 40 Prozent. In Ostafrika und am Horn von Afrika trieben Flut- und Sturmkatastrophen, gefolgt von Dürren, 1,2 Millionen Menschen in die Flucht - das sind zwölf Prozent aller neuen Binnenvertriebenen.
Die Ärmsten trifft es am härtesten
Von den Auswirkungen der Erderwärmung besonders betroffen seien Menschen in extremer Armut, die von weniger als 1,90 Dollar am Tag leben müssen. "Bis zum Jahr 2030 werden schätzungsweise bis zu 118 Millionen extrem arme Menschen in Afrika von Dürre, Überschwemmungen und extremer Hitze betroffen sein, wenn keine angemessenen Maßnahmen ergriffen werden", schreibt Josefa Leonel Correia Sacko von der AU im Vorwort des Berichts. Im Afrika südlich der Sahara könnte die Klimakrise laut Correia Sacko bis 2050 zu einem zusätzlichen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um bis zu drei Prozent führen.
Meeresspiegel steigt, Gletscher verschwinden
Das Jahr 2020 war eines der wärmsten in der Geschichte des afrikanischen Kontinents. Der 30-jährige Erwärmungstrend war demnach zwischen 1991 bis 2020 größer als von 1961 bis 1990 und deutlich größer als zwischen 1931 und 1960. Der Meeresspiegelanstieg an Afrikas südlichen Küsten liege über dem globalen Durchschnitt, ebenso der Gletscherschwund. Der WMO zufolge werden die wenigen Gletscher des Kontinents bereits in den 2040er-Jahren verschwunden sein.
WMO-Chef Taalas spricht von "unumkehrbaren Veränderungen" im Wettersystem.
Derzeit gibt es in drei Bergmassiven in Afrika Gletscher: am Mount Kenia, im Rwenzori-Gebirge in Uganda und am Kilimandscharo in Tansania. Das Abschmelzen dieser Gletscher symbolisiere einen unumkehrbaren Wandel des globalen Wettersystems, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.
Die Entwicklung unterstreiche die dringende Notwendigkeit, Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, mehr für den Klimaschutz zu tun und mehr Geld für Anpassungsprozesse bereitzustellen, so Taalas.