Experten bestätigen Meldungen Störungen der Satellitennavigation im Ostseeraum
Satellitennavigation ist im Alltag extrem wichtig geworden. Im Ostseeraum wird seit einiger Zeit immer wieder großflächig die GPS-Navigation gestört. Laut Experten kommt das "in Krisenregionen" häufiger vor.
Sicherheitsexperten verfolgen im Ostseeraum gezielte Störungen der Satellitennavigation - bis in den deutschen Raum hinein. "Seit Dezember 2023 werden sporadisch aus dem nordöstlichen Bereich des deutschen Luftraums Störungen der vom Satellitennavigationssystem 'Global Positioning System (GPS)' ausgestrahlten Navigationssignale gemeldet", teilte das Bundesverkehrsministerium der Nachrichtenagentur dpa auf Anfrage mit.
Die für den Schutz des elektromagnetischen Spektrums zuständige Bundesnetzagentur werde fortlaufend unterrichtet. Es gebe zudem einen Austausch zwischen anderen beteiligten Behörden, der Bundeswehr und den Luftraumnutzern. Ein Sprecher des Ministeriums schreibt dazu: "Die Einleitung von Gegenmaßnahmen läge ebenfalls in der Zuständigkeit der Bundesnetzagentur."
"Seit geraumer Zeit in Krisenregionen zu beobachten"
Deutsche Sicherheitsforscher, Luftfahrtexperten und Militärs verfolgen die GPS-Störungen ziemlich genau. Auch eine konkrete Ortung der Störquellen ist möglich. Zu den Ergebnissen wird aber öffentlich keine Auskunft gegeben.
Als denkbar gilt laut dpa-Bericht, dass Russland dafür verantwortlich sein könnte. Das Land, das seit etwa zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, schützt nach unterschiedlichen Berichten auch seine eigenen Städte mit einer Art Störschirm gegen Angriffe, wie sie die Ukraine als Teil ihrer Verteidigung mit Drohnen fliegt. Das russische Militär selbst nutzt mit Glonass ein eigenes Satellitennavigationssystem, so die dpa.
Auch Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erklärten, im Ostseeraum ließen sich derzeit starke Störungen des GNSS-Empfangs feststellen. "Dieses Phänomen ist allerdings nicht ganz neu. Die Störungen lassen sich schon seit geraumer Zeit in Krisenregionen beobachten." GNSS ("Global Navigation Satellite System") ist ein Sammelbegriff für weltweite Satellitensysteme zur Positionsbestimmung und zur Navigation.
"Keine akute Gefährdung" für Luft- und Seefahrt
Die Nutzung der Satellitennavigation hat sehr weitgehenden Einzug in den Alltag gehalten. Die Signale werden zur Bestimmung der eigenen Position und zur Routenplanung in Fahrzeugen verwendet. Sie sind auch für automatisierte Prozesse etwa in der Landwirtschaft relevant.
Auch Piloten und Schiffskapitäne nutzen Satellitennavigation, stützen sich dabei aber auf mehrere Systeme. Nach Einschätzen der DLR-Experten besteht für diese deshalb "keine akute Gefährdung". "Allerdings kam es schon zu Routenänderungen und Flugausfällen", schreiben sie.
Mit Blick auf die Entwicklung zukünftiger Technologien zur Positionsbestimmung, die dazu dienen, der zunehmenden Verkehrsdichte und Automatisierung im Mobilitätssektor gerecht zu werden, sei man aber "gut beraten, solche Störungen ernst zu nehmen und bei derartigen zukünftigen Technologieentwicklungen zu berücksichtigen".