Studie aus Großbritannien Wie Covid-19 Psyche und Nerven schädigt
Einer Studie zufolge leidet ein Drittel der Menschen nach überstandener Covid-19-Erkrankung unter neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen. Dazu zählen etwa Angststörungen, Schlaflosigkeit oder Schlaganfälle.
Covid-19-Patienten leiden nach ihrer Genesung häufiger an psychischen oder neurologischen Problemen als Menschen mit anderen Atemwegserkrankungen. Dies geht aus einer britischen Studie hervor, die in der Fachzeitschrift "The Lancet Psychiatry" veröffentlicht wurde. Corona-Patienten haben demnach ein 44 Prozent höheres Risiko einer neurologischen und psychischen Erkrankung als nach einer Grippe. Im Vergleich zu anderen Atemwegsinfektionen lag das Risiko um 16 Prozent höher.
Die Wissenschaftler werteten die Daten von mehr als 230.000 genesenen Covid-19-Patienten aus. Bei rund einem Drittel von ihnen wurde innerhalb von sechs Monaten nach ihrer Erkrankung eine neurologische oder psychische Krankheit diagnostiziert. Die häufigsten Diagnosen waren Angststörungen (17 Prozent), Stimmungssschwankungen (14 Prozent) und Schlaflosigkeit (5 Prozent). Auch Hirnblutungen (0,6 Prozent), Schlaganfälle durch Blutgerinnsel (2,1 Prozent) und Demenz (0,7 Prozent) traten auf.
"Erhebliche Folgen"
Das individuelle Risiko einer neurologischen oder psychischen Erkrankung nach Covid-19 sei zwar gering, erklärte der Hauptautor der Studie, Paul Harrison von der Universität Oxford. In Bezug auf die gesamte Weltbevölkerung seien die Folgen jedoch erheblich. "Viele dieser Erkrankungen sind chronisch", sagte er. Deshalb müssten die Gesundheitssysteme mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet werden, um dem erwarteten Bedarf gerecht zu werden.
Bereits in der Vergangenheit hatte es Studien gegeben, die einen Zusammenhang zwischen neurologischen Erkrankungen und einer Infektion gesehen haben.
Psychische Folgen auch durch Lockdown
Aber auch durch Folgen der Isolation infolge von Lockdowns und Quarantänen sind mancherorts die Krankschreibungen wegen psychischer Leiden gestiegen. In Bayern hatte die Auswertung von Versichertendaten ergeben, dass 2020 deutlich häufiger Menschen mit Depressionen und Ängsten bei der Arbeit ausgefallen waren als zuvor.