Mars-Rover "Perseverance" Fünf Monate - eineinhalb Kilometer
Seit mehreren Monaten erkundet der Rover "Perseverance" den nicht besonders gemütlichen Mars - auf der Suche nach Lebensformen. Jetzt haben Wissenschaftler der NASA erste Erkenntnisse vorgestellt.
Februar 2021, bange Momente in der NASA-Kommandozentrale. Alle starren auf den Bildschirm. Der Mars-Rover "Perseverance" ist kurz davor, auf dem Roten Planeten zu landen. Immer näher kommt er der Oberfläche, die zerfurcht ist von tiefen Kratern. Dann setzt der silberne, kompakte Rover mit seinem Kamera-Kopf und Arm sanft auf dem staubig-rotem Boden auf. Ein irrer Moment, 470 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Seitdem ist viel passiert. "Perseverance" ist losgerollt, bis heute anderthalb Kilometer weit, entlang gigantischer, braun-orangener Sanddünen. Und es hat sich den holprigen Boden dabei ganz genau angeschaut. Die Bilder hat der Rover zur NASA geschickt - auch zu Wissenschaftler Ken Farley.
Hoffnung auf versteinerten Schlamm
"Jetzt blicken wir auf eine Landschaft, die richtig alt ist, Milliarden Jahre alt", sagt Farley auf der Pressekonferenz der NASA. Diese karge Gegend, in der Perseverance gerade rumort, ist ein riesiger Krater. Die Forscher vermuten: Vor Milliarden von Jahren war er mit Wasser gefüllt, ein Fluss-Delta. Und: Bilder der Steine dort geben ihnen nun Anlass für eine weitere Theorie. Im Laufe der Zeit trocknete der See immer wieder aus und flutete neu.
"Das ist sehr wichtig", sagt Farley. "Nun können wir möglicherweise über Umweltbedingungen und alte Lebensformen, die auf diesem Planeten vielleicht existiert haben in mehreren Zeiträumen lernen." Doch erst muss der Rover Gesteinsproben entnehmen. Der Moment, auf den sich die Wissenschaftler jahrelang vorbereitet haben. In den ersten Augustwochen könnte es so weit sein. Die Hoffnung: Der Rover stößt auf versteinerten Schlamm. "An diesen alten Steinen sind wir besonders interessiert, um mögliche Lebensformen zu finden", so Farley.
Rover gewinnt Sauerstoff aus Atmosphäre
Doch bis die Proben für genauere Analysen auf der Erde ankommen, dauert es bis zum Ende des Jahrzehnts, sagt die NASA - frühestens. Bis dahin ist "Perseverance" mit der Jagd auf weitere Gesteinsbrocken beschäftigt - unterstützt vom Helikopter "Ingenuity". Um die Proben abzuholen, muss eine weitere Mission geschickt werden.
Aber der Rover hat noch eine Aufgabe: Er soll herausfinden, ob eines Tages Menschen auf den Planeten reisen können. Dazu versucht er, aus der Atmosphäre Sauerstoff zu gewinnen. Und das ist nun geglückt, sagen die Wissenschaftler. Der Generator, so groß wie eine Auto-Batterie, funktioniert wie ein Baum: Er atmet Kohlendioxid ein - und Sauerstoff aus. 10 Minuten Luft zum Atmen schafft er so für einen Astronauten.
Dennoch, so richtig gemütlich wird es auf dem Planeten wohl kaum. Es ist still und windig. Und relativ kalt ist es auch. Zwischen 150 Grad minus und 20 Grad plus.