Behörde in Baden-Württemberg warnt Gefälschtes Diabetes-Medikament im Umlauf
Eine Behörde in Baden-Württemberg warnt vor "erheblichen Gefahren" wegen Fälschungen des Diabetes-Medikaments Ozempic. Die Spritzen seien möglicherweise bundesweit im Umlauf und an vom Original abweichenden Farben erkennbar.
Eine Behörde hat vor Fälschungen des Diabetes-Medikaments Ozempic gewarnt. Von den Fälschungen gehen mit hoher Wahrscheinlichkeit "erhebliche Gesundheitsgefahren" aus, teilte das Regierungspräsidium Freiburg in Absprache mit dem Stuttgarter Sozialministerium mit. Es sei nicht auszuschließen, dass sich mehrere gefälschte Packungen in Deutschland im Umlauf befinden. Falls gefälschte Medikamente auftauchten, müssten diese in eine Apotheke gebracht werden.
Original (oben) und Fälschung des Medikaments
Ozempic wird als Injektion unter die Haut gespritzt. Die Originalpräparate des Herstellers Novo Nordisk seien nicht gefährlich. Sie seien von den Fälschungen optisch leicht zu unterscheiden, schreibt das Regierungspräsidium und verbreitet Fotos dazu. Bei der Originalspritze ist der drehbare Ring im hinteren Bereich demnach hellblau. Bei der Fälschung ist er grau. Der Injektionsknopf am Ende der Spritze ist im Original grau und bei der Fälschung blau.
In Deutschland liegt die Überwachung des Arzneimittelverkehrs bei den jeweils zuständigen Behörden der Bundesländer. Sie können für deutschlandweit vertriebene Fälschungen Warnungen aussprechen.
Ursprünglich für Diabetiker
Ozempic ist ein ein auf dem Wirkstoff Semaglutid basierendes verschreibungspflichtiges Medikament. Es ist in den USA wie in Europa zugelassen für die Behandlung der sogenannten Altersdiabetes. Es fördert die Freisetzung von Insulin im Körper und sorgt dafür, dass man sich schnell satt fühlt, keine Heißhunger-Attacken bekommt - und weniger isst.
Der Wirkstoff kann deshalb aber auch als Abnehmmittel insbesondere bei stark übergewichtigen Menschen eingesetzt werden. In Deutschland können Ärzte zu diesem Zweck seit Sommer das Semaglutid-haltige Medikament Wegovy von Novo Nordisk verschreiben. Dieses darf bei einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 verordnet werden, oder bei Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck ab einem BMI von 27.
Der Wirkstoff ist auch deshalb breiter bekannt, weil einige Promis damit abgenommen haben wollen. Gerade in den USA und in sozialen Medien ist ein regelrechter Hype darum entstanden.
Ärztevertreter berichten, dass durch den diese hohe mediale Aufmerksamkeit das Präparat für die eigentliche Zielgruppe, die Diabetiker, bereits knapp geworden sei. "Das ist meiner Wahrnehmung nach in den 20 Jahren, in denen ich in der Medizin tätig bin, einzigartig", sagte Andreas Klinge, Vorstand der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft bei NDR Info. "So eine Art von Nachfrage hat es noch nie gegeben nach einem Medikament."