Daten für 2022 Wo die Deutschen am zufriedensten sind
Während der Pandemie ist die Zufriedenheit in Deutschland gesunken. Laut dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung stiegen die Werte 2022 wieder. Dabei zeigten sich regionale Unterschiede - und auch Grünflächen spielten eine Rolle.
Die Stimmung in Deutschland hat sich verbessert - zumindest im Vergleich zum Pandemie-Jahr 2021. Das geht aus dem neusten "BiB.Monitor Wohlbefinden 2024" vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) hervor.
Während die allgemeine Lebenszufriedenheit auf einer zehnstufigen Skala Anfang 2021 mit 6,7 angegeben wurde, stieg sie im darauffolgenden Jahr zwischenzeitlich auf 7,2. Ende des Jahres 2022, der Zeitpunkt der aktuellsten Daten, sank sie dann wiederum auf 6,9 - "vermutlich vor dem Hintergrund der befürchteten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der steigenden Inflation", hieß es vom Bundesinstitut. In den Jahren zuvor war die Lebenszufriedenheit mit rund 7,4 Punkten insgesamt höher.
Diese Regionen sind am zufriedensten
Auch zeigt der Bericht regionale Unterschiede: Die Forschenden verglichen die Regionen. Demnach waren die Menschen im Alter von 18 bis 49 Jahren im Süden Deutschlands - im Vergleich zu den Regionen Nord, West und Ost - am glücklichsten. Im Norden und Osten waren jeweils 33 Prozent der Menschen wenig zufrieden. Das ist im Vergleich der höchste Anteil. Unter den Bundesländer schneiden Schleswig-Holstein, Brandenburg und Rheinland-Pfalz am besten ab. Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und das Saarland schneiden am schlechtesten ab - und ziehen die Werte im Regionen-Vergleich daher etwas herunter.
"In diesen Werten spiegeln sich etwa die unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnisse der jeweiligen Regionen wider, wenn auch die Unterschiede in der durchschnittlichen Lebenszufriedenheit zwischen den Großregionen nur gering sind", sagte BiB-Direktorin Katharina Spieß. Bei Älteren sei der Unterschied zwischen Osten und Westen stärker ausgeprägt gewesen als bei Menschen im jüngeren oder mittleren Alter. Ein Grund dafür könnte sein, "dass sich die Regionen ökonomisch angenähert haben und sich die Situation in Ostdeutschland heute besser darstellt als noch in den 1990er und 2000er Jahren", vermutete Spieß.
Zufriedenheit hängt mit Benachteiligung zusammen
Die Analyse zeige aber auch, dass die Unterschiede in der Zufriedenheit "nicht per se mit Ost-West- oder Stadt-Land-Schablonen abgebildet werden können", so der Bericht. "So finden sich beispielsweise in ländlichen Räumen in Ostdeutschland sowohl Regionen mit sehr hoher als auch mit sehr niedriger Lebenszufriedenheit."
Auch zeigten die Daten, wie regionale Benachteiligungen mit der Zufriedenheit zusammenhängen. In Regionen etwa mit niedrigem Einkommen, hoher Arbeitslosenquote und geringen Steuereinnahmen war die Lebenszufriedenheit demnach tendenziell geringer. Das betreffe vor allem ostdeutsche Bundesländer und das Saarland.
Grünflächen und Luftqualität
Ebenfalls ein Faktor auf unser Wohlbefinden: Grünflächen. Menschen, die in Metropolen mit einem grünen Umfeld leben, berichteten von einer höheren Zufriedenheit. "Grünflächen bieten Raum für Erholung, soziale Interaktionen und sportliche Aktivitäten", sagte Co-Autorin Anna Daelen vom BiB. Eine hohe Feinstaubbelastung wirkt sich laut Analyse hingegen negativ aus: Bei einer Überschreitung des WHO-Richtwerts ab 10 μg/m³ sei der Anteil der wenig Zufriedenen mit 33 Prozent hoch.
Die Ergebnisse verdeutlichten, dass Regionalpolitik immer auch die Zusammensetzung der in einer Region lebenden Bevölkerung im Blick haben müsse, so die Autorinnen und Autoren. "Maßnahmen zur Stärkung von Regionen, wie die Förderung von Bildung und die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation, können zu einer Steigerung des subjektiven Wohlstands beitragen", sagte Spieß.
Der Monitor des BiB untersucht einmal jährlich die Lebenszufriedenheit und das subjektive Wohlbefinden der Menschen in Deutschland auf Grundlage von Daten des Familiendemografischen Panels (FReDA). Insgesamt werden bei FReDA nach eigenen Angaben mehr als 30.000 Personen im Alter von 18 bis 49 Jahren in ganz Deutschland befragt. Ergänzt werden die Analysen durch Ergebnisse auf Basis von SHARE-Daten von Menschen ab 50 Jahren.