Quartalszahlen besser als prognostiziert Europa geht auf Wachstumskurs
Ist das die Wende? Die Wirtschaft in der Eurozone ist im letzten Quartal 2013 um 0,3 Prozent gewachsen - also aufs Jahr hochgerechnet um mehr als ein Prozent. Vor allem die Krisenländer berappeln sich. Und auch die deutschen Zahlen wurden nach oben korrigiert.
Die Wirtschaft in der Eurozone kommt nach langer Rezession allmählich in Schwung. Das Bruttoinlandsprodukt im Währungsraum stieg zwischen Oktober und Dezember um 0,3 Prozent, wie das Europäische Statistikamt mitteilte.
Das Plus ist damit kräftiger als erwartet - und auch kräftiger, als es sich auf den ersten Blick liest. Denn die 0,3 Prozent beziehen sich auf das Vorquartal. Aufs Jahr hochgerechnet ergibt sich also grob gerechnet ein Plus von 1,2 Prozent. Hinzu kommt: Ökonomen sagen, dass sich ein kräftiges Wachstum im Schlussquartal meist auch positiv auf das Folgejahr auswirkt. Europas Wirtschaft ist also mit mehr Schwung ins neue Jahr gestartet als gedacht.
Vor allem das Wachstum in den Kernländern übertraf die Erwartungen. So wuchs die deutsche Wirtschaft um 0,4 Prozent, die französische um 0,3 Prozent und die italienische immerhin um 0,1 Prozent - das erste Plus seit Mitte 2011. Neben Italien fassten auch andere Sorgenkinder wieder Fuß: Die spanische Wirtschaft war 0,3 Prozent im Plus, Portugal sogar 0,5 Prozent. Trotz der Lichtblicke schrumpfte die Wirtschaft im Euroraum im Gesamtjahr 2013 um 0,4 Prozent. Für 2014 sagt die EU-Kommission dem Währungsgebiet aber nach zwei Rezessionsjahren wieder ein Wachstum von rund einem Prozent voraus.
Die deutschen Exporte ziehen wieder an
Die deutsche Wirtschaft profitierte vor allem von überraschend starken Exporten. Sie waren dafür verantwortlich, dass das Statistische Bundesamt seine Schätzung von 0,25 Prozent auf 0,4 Prozent nach oben korrigierte. Die Entwicklung deute auf einen "ernsthaften Anlauf zu einem kräftigen Aufschwung" hin, sagte der Deutschland-Chefvolkswirt von Unicredit, Andreas Rees. Angesichts der Erholung der Euro-Zone würden sich die Exporte beschleunigen. "Auch dürften die Unternehmen mehr investieren, denn sie haben sich während der Eurokrise zurückgehalten und entsprechenden Nachholbedarf."
Die Bundesregierung hatte erst in dieser Woche ihre Prognosen erhöht. Sie rechnet für dieses Jahr nun mit einem Plus von 1,8 Prozent, das sich 2015 auf 2,0 Prozent erhöhen soll. "Die deutsche Wirtschaft ist auf einen stabilen und breit angelegten Erholungskurs eingeschwenkt", sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, als er den Jahreswirtschaftsbericht der Regierung präsentierte.