Bericht der Weltbank Ärmste Länder in historischer Schuldenkrise
Laut der Weltbank waren die Bemühungen zur Beseitigung extremer Armut zuletzt wenig erfolgreich. Die ärmsten Länder der Welt sind demnach so hoch verschuldet wie seit 18 Jahren nicht mehr.
Die 26 ärmsten Länder der Welt sind laut einem Bericht der Weltbank so hoch verschuldet wie seit 2006 nicht mehr. Demnach sind die betroffenen Volkswirtschaften, in denen rund 40 Prozent der Weltbevölkerung leben, heute im Durchschnitt ärmer als vor der Corona-Pandemie. Der Rest der Welt habe sich demgegenüber weitgehend erholt und wachse wieder.
Der Schuldenstand dieser Länder liege nun im Schnitt bei 72 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), heißt es in dem Bericht, den die Weltbank am Sonntag veröffentlichte. Die Hälfte der Gruppe, deren Pro-Kopf-Einkommen bei weniger als 1.145 Dollar liegt, befinde sich entweder in einer Schuldenkrise oder sei davon bedroht. Das seien doppelt so viele wie 2015, so die Studie.
Internationale Hilfen sind zurückgegangen
Zusätzlich zu der hohen Schuldenlast haben die ärmsten Staaten mit einem Rückgang internationaler Hilfsgelder zu kämpfen. Der Umfang der Hilfen erreichte laut Weltbank den niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten. "Es gibt vieles, das die Volkswirtschaften mit niedrigem Einkommen für sich selbst tun können - und müssen", erklärte der stellvertretende Chefvolkswirt der Weltbank, Ayhan Kose. "Aber diese Wirtschaften brauchen auch stärkere Hilfe aus dem Ausland."
Weltbank will Finanzierungsfonds aufstocken
Die in Washington ansässige Weltbank bemüht sich derzeit, ihren Finanzierungsfonds für die ärmsten Länder der Welt, den Internationalen Entwicklungsorganisation (IDA), um 100 Milliarden Dollar aufzustocken. Die 26 untersuchten ärmsten Volkswirtschaften seien zunehmend auf IDA-Zuschüsse und fast zinslose Kredite angewiesen, da die Marktfinanzierung weitgehend versiegt ist, so die Weltbank.
Die Studie weist auch darauf hin, dass diese Länder in den vergangenen zehn Jahren stärker von Naturkatastrophen getroffen wurden Zwischen 2011 und 2023 verursachten Naturkatastrophen jährliche Verluste von durchschnittlich zwei Prozent des BIP, was fünfmal so hoch ist wie der Durchschnitt der Länder mit niedrigem mittleren Einkommen.