US-Wirtschaft Inflation in den USA geht weiter zurück
Die Inflationsrate ist in den USA im September wieder gesunken. Allerdings war der Rückgang geringer als Experten im Vorfeld erwartet hatten. Das lag vor allem an der hohen Kerninflation.
Der Preisauftrieb in den USA hat etwas nachgelassen. Die Inflationsrate sank im September im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 2,4 Prozent, wie das Arbeitsministerium heute in Washington mitteilte. Damit ist die Inflationsrate zwar niedriger als im August - da waren die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat noch um 2,5 Prozent gestiegen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten im September allerdings mit einem kräftigeren Rückgang auf 2,3 Prozent gerechnet.
Zumal vor allem die Kerninflation keine Entspannung andeutet: Die Kerninflationsrate, in der die Preise für die schwankungsanfälligen Güter Lebensmittel und Energie nicht berücksichtigt werden, stieg im Vergleich zum Vormonat sogar an: Im Monatsvergleich ergab sich ein Plus von 0,3 Prozent. Diese Kernrate wird von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bei der Festsetzung der Leitzinsen besonders beachtet. Sie lag im September bei 3,3 Prozent, im August hatte die Kerninflationsrate noch bei 3,2 Prozent gelegen.
"Anders als im August waren hierfür dieses Mal nicht die notorisch hartnäckigen Wohnkosten verantwortlich, sondern die breite Palette der Dienstleistungspreise. Dies zeigt, dass sich die US-Notenbank noch nicht bequem zurücklehnen kann, was die Inflationsrisiken angeht", urteilt Elmar Völker von der LBBW mit Blick auf die Zahlen.
Kommt eine weitere Zinssenkung?
Einige Experten stellen nun auch eine weitere Zinssenkung im November in Frage: "Es bleibt abzuwarten, wie sich in den kommenden Wochen die Fed-Offiziellen äußern werden. Innerhalb des Offenmarktausschusses dürfte man aber wohl ins Schwimmen kommen, ob eine weitere Zinssenkung im November sinnvoll ist", betont etwa Thomas Gitzel, der Chefökonom der VP Bank.
An den Finanzmärkten rechnen die Anleger eigentlich bereits fest mit einer weiteren Zinssenkung der Fed im November. Die US-Notenbank hatte mit ihrer Leitzinssenkung Mitte September die Wende in der Zinspolitik eingeleitet - sie senkte den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf einen Korridor von 4,75 bis 5,00 Prozent. Dass die Fed nun einen weiteren großen Zinsschritt vollzieht, gilt mittlerweile allerdings als praktisch ausgeschlossen.
Schwache Daten vom Arbeitsmarkt
Ein weiteres, von der Fed beachtetes Signal ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt, von dem heute schwache Signale ausgingen. Die Hilfsanträge legten um 33.000 auf 258.000 zu, wie das Arbeitsministerium heute in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit 230.000 Anträgen gerechnet. Die Zahl der Hilfsanträge ist damit so hoch wie seit August 2023 nicht mehr.
Eine hohe Anzahl der Erstanträge erschwert die Arbeit der amerikanischen Notenbank, da sie einerseits für Vollbeschäftigung und anderseits für eine niedrige Inflation sorgen muss. Sind die Zinsen hoch, senkt das zwar die Inflation, erschwert aber auch die Lage am Arbeitsmarkt. Werden die Zinsen nun aber zu schnell gesenkt, um den Arbeitsmarkt zu stützen, würde das die Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation zunichte machen.