Privatvermögen auf Rekordhoch Vor allem Superreiche werden reicher
Noch nie haben die Menschen weltweit so viel Privatvermögen angehäuft wie im Corona-Jahr 2020. Allein das Vermögen der Deutschen kletterte - dank Sparen und Immobilien - auf knapp 20 Billionen Dollar.
20.000.000.000.000 Dollar - über diese beeindruckende Summe an Privatvermögen verfügten die privaten Haushalte in Deutschland 2020. Das geht aus dem neuen "Global Wealth Report" der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hervor.
Lieber Immobilien als Aktien
Dabei half den Deutschen ihre viel zitierte Sparneigung: Das Finanzvermögen, bestehend unter anderem aus Bargeld, Kontoguthaben, Aktien, Pensionen und Lebensversicherungen, wuchs den Angaben zufolge um rund sechs Prozent auf rund neun Billionen Dollar. Anlegende in Deutschland sparten überdurchschnittlich stark, betonte Anna Zakrzewski, BCG-Partnerin und Autorin der Studie.
"Traditionell investieren die Deutschen lieber in Immobilien als in Wertpapiere, das zeigt die Sachwertquote von knapp 60 Prozent deutlich", so die BCG-Expertin. Im Krisenjahr 2020 legte das Sachvermögen der Deutschen, also Immobilien, Schmuck, Kunst und Gold, um fünf Prozent auf 13 Billionen Dollar zu. Abzüglich der Schulden besaßen die privaten Haushalte in Deutschland somit insgesamt knapp 20 Billionen Dollar.
Steigende Börsenkurse, wachsende Ersparnisse
Die Entwicklungen in Deutschland sind dabei Spiegelbild eines globalen Trends: Rund um den Globus haben die Menschen im Corona-Krisenjahr in der Summe so viel Reichtum angehäuft wie nie. Das private Finanzvermögen stieg gegenüber dem Vorjahr um gut acht Prozent auf den Rekordwert von 250 Billionen Dollar. Dazu trugen steigende Börsenkurse und wachsende Ersparnisse bei.
Die BCG-Fachleute zeigten sich überrascht, hatten sie doch vor Jahresfrist noch erwartet, dass die privaten Vermögen infolge der Corona-Pandemie abschmelzen würden. Für 2020 berücksichtigen die BCG-Experten erstmals auch Sachwerte wie Grundbesitz oder Gold. Das Gesamtvermögen abzüglich Schulden belief sich demnach auf 431 Billionen Dollar.
2900 Superreiche in Deutschland
Das Vermögen ist jedoch ungleich verteilt. Vor allem der Club der Reichen und Superreichen wuchs kräftig. Superreiche - das sind Menschen mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen Dollar. Im Krisenjahr 2020 wurden 6000 weitere Menschen in den Club der Superreichen aufgenommen, die Mitgliederzahl wuchs auf 60.000.
Diese 60.000 Menschen besitzen den BCG-Angaben zufolge 15 Prozent des weltweit investierbaren Vermögens. Allein in Deutschland leben 2900 Superreiche. Damit nimmt die Bundesrepublik Platz drei im globalen Ranking ein. An der Spitze stehen die USA, gefolgt von China.
Immer reicher?
Für die kommenden Jahre rechnet BCG vor dem Hintergrund der erwarteten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise mit einem stetigen Wachstum des weltweiten Privatvermögens. Bis 2025 dürfte es um jährlich durchschnittlich knapp fünf Prozent auf dann 544 Billionen Dollar zulegen.
Die globalen Ungleichheiten dürften weiter zunehmen: Reicher werden der BCG-Prognose zufolge in der Summe vor allem Menschen in Nordamerika, Asien ohne Japan und Westeuropa.