Lage der Weltwirtschaft IWF senkt globale Wachstumsprognose
Der Internationale Währungsfonds rechnet für das kommende Jahr jetzt nur noch mit einem Wachstum der Weltwirtschaft um 2,7 Prozent. Die Aussichten für die deutsche Konjunktur sind besonders schlecht.
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, die hohe Inflation und die Folgen der Corona-Pandemie belasten die Weltwirtschaft schwer. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine globale Wachstumsprognose erneut nach unten korrigiert und rechnet im kommenden Jahr mit nunmehr 2,7 Prozent Wachstum. In Sommer hatte der IWF für 2023 noch ein Wachstum der Weltwirtschaft von 2,9 Prozent vorhergesagt. Für das laufende Jahr sagt die Finanzinstitution mit Sitz in Washington weiterhin ein globales Wachstum von 3,2 Prozent voraus.
Rezession in Deutschland und Italien erwartet
Im Euroraum wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach in diesem Jahr um 3,1 Prozent wachsen und im kommenden Jahr nur noch um 0,5 Prozent - letzteres eine deutliche Herabstufung im Vergleich zur vorigen Prognose von 1,2 Prozent. Dabei geht der IWF für Deutschland und Italien von einer Rezession aus. Deutschlands Volkswirtschaft werde im laufenden Jahr noch um 1,5 Prozent wachsen, 2023 aber um 0,3 Prozent schrumpfen. Der IWF korrigierte damit seine Prognose vom April für das kommende Jahr um ganze drei Prozentpunkte nach unten.
Die Vereinigten Staaten - die größte Volkswirtschaft der Welt - werden nach Einschätzung der Experten dieses Jahr um 1,6 Prozent wachsen und 2023 dann um 1,0 Prozent.
"Das Schlimmste kommt noch"
"Kurz gesagt, das Schlimmste kommt noch, und für viele Menschen wird sich 2023 wie eine Rezession anfühlen", beschreibt IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas die düsteren Aussichten. "Während sich Gewitterwolken zusammenbrauen, müssen die politischen Entscheidungsträger eine ruhige Hand bewahren."
Der IWF betonte, dass die Prognosen außerordentlich unsicher seien. Die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft hänge entscheidend von der Geldpolitik, dem Verlauf des Krieges in der Ukraine und möglichen weiteren pandemiebedingten Störungen - zum Beispiel in China - ab.
Konjunktureinbruch in Russland weniger stark als gedacht
Während die Experten ihre Prognosen für die meisten Wirtschaftsräume senkten, sehen sie die Entwicklung in Russland weniger dramatisch als zuvor. Die russische Wirtschaft werde dieses und nächstes Jahr schrumpfen, aber deutlich weniger kräftig als noch zuletzt angenommen, so der IWF. Danach wird das Bruttoinlandsprodukt Russlands 2022 um 3,4 Prozent zurückgehen und 2023 noch einmal um 2,3 Prozent.
Der IWF hob seine Schätzungen aus dem Juli damit deutlich um 2,6 Prozentpunkte beziehungsweise 1,2 Prozentpunkte an. 2021, vor dem Angriff auf die Ukraine und den vom Westen gegen Moskau verhängten Sanktionen, war die russische Wirtschaft noch um 4,7 Prozent gewachsen.