Steigende Lebensmittelpreise Inflation in Großbritannien bleibt hoch
In Großbritannien bleibt die Inflation trotz leichter Entspannung hoch, vor allem wegen steigender Nahrungsmittelpreise. Andere Länder wie die USA und die Eurozone verzeichnen eine geringere Teuerung.
In Großbritannien zeigt sich nur eine geringfügige Entspannung des anhaltenden Inflationsdrucks. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,1 Prozent, wie das Statistikamt ONS heute in London mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate 10,4 Prozent betragen. Analysten hatten im Schnitt jedoch einen stärkeren Rückgang auf 9,8 Prozent erwartet.
Obwohl sie sich somit von dem 41-Jahres-Hoch im Oktober 2022 von 11,1 Prozent entfernt hat, mindert die nach wie vor hohe Inflation weiter die Kaufkraft der Arbeitnehmer. Die zweistellige Inflationsrate löste bereits Streiks von Beschäftigten im öffentlichen Dienst aus. Unter anderem traten Ärzte, Krankenschwestern, Lehrer, Beamte und Lokführer in den Ausstand.
Lebensmittelpreise auf historischem Hoch
Preistreiber Nummer eins sind die Nahrungsmittel. Nach Angaben des Statistikamtes stiegen die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke im März um 19,1 Prozent zum Vorjahresmonat. Das ist der stärkste Anstieg seit August 1977.
Die Daten deuten darauf hin, dass die Bank of England ihre Zinssätze im kommenden Mai nochmals anheben wird. Denn die Kerninflation, die eine Berechnung ohne schwankende Energie- und Lebensmittelpreise beinhaltet, stagnierte im März bei 6,2 Prozent. "Eine weitere Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte erscheint im Mai sehr wahrscheinlich", sagte Analyste Hugh Gimber von J.P. Morgan Asset Management.
Die Bank of England beschloss zur Eindämmung der Inflation bereits elf aufeinanderfolgende Zinserhöhungen. Dadurch stieg der Leitzins im vergangenen Monat auf 4,25 Prozent, nachdem er im Dezember 2021 nur 0,1 Prozent betragen hatte.
Schlechtere Lage als in anderen Ländern
Im Vergleich zu anderen Ländern bleibt Großbritannien mit der höchsten zweistelligen Inflationsrate isoliert: Während die Rate dort in acht der vergangenen neun Monate über zehn Prozent lag, verlangsamte sich der Preisanstieg im vergangenen Monat in den USA auf fünf Prozent und in den Ländern der Eurozone auf 6,9 Prozent.
Der aktuelle European Economic Forecast Winter 2023 der Europäischen Kommission zeigt: Die Inflationsrate wird in diesem Jahr in der Europäischen Union (EU-27) voraussichtlich um 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen. Im vorherigen Jahr hatte sich noch bei 9,2 Prozent gelegen.
Ungarn hatte im Februar 2023 die höchste Inflationsrate aller EU-Länder mit 25,8 Prozent. In Luxemburg stiegen die Preise mit 4,8 Prozent weniger stark als im Rest der EU. In Deutschland fiel die Inflation von 8,7 Prozent im Februar auf aktuell 7,4 Prozent.