Außenhandel im Mai Deutsche Exporte nach China eingebrochen
Die Exporte in Länder außerhalb der EU sind im Mai stark gefallen. Verantwortlich ist vor allem die gesunkene Nachfrage aus China. Mittlerweile ist das Land nicht mehr wichtigster Handelspartner.
Mitten im Handelsstreit mit China, in dem es um mehr als Autos geht, sind die deutschen Exporte in die Volksrepublik eingebrochen. Die Ausfuhren fielen im Mai um 14,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 7,5 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Auch insgesamt gingen die Exporte in Staaten außerhalb der Europäischen Union stark zurück.
China nicht mehr wichtigster Handelspartner
Ökonomen sehen in dem schwächelnden China-Geschäft mehrere Gründe. So stellt die Volksrepublik hochwertigere Produkte inzwischen selbst her, die früher aus Deutschland importiert wurden. Auch produzieren deutsche Unternehmen zunehmend vor Ort. Politische Spannungen wie der Streit um das von China beanspruchte Taiwan könnten diesen Trend weiter verstärken.
Vor diesem Hintergrund ist China inzwischen nicht mehr der wichtigste Handelspartner Deutschlands. 2023 war die Volksrepublik mit einem Handelsvolumen von rund 253 Milliarden Euro das achte Jahr in Folge die Nummer eins geblieben - allerdings nur noch knapp vor den Vereinigten Staaten. Nun überholten die USA die Volksrepublik beim Warenaustausch im ersten Quartal.
Das Verhältnis zu China könnte sich zudem weiter eintrüben. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck rechnet vor dem Hintergrund starker Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen der Volksrepublik und der EU wegen geplanter Strafzölle auf chinesische E-Autos nicht mit einer Lösung des Konflikts während seiner Reise nach China. "Wir sehen da keine großen Chancen", sagte der Grünen-Politiker in Paju in Südkorea, der ersten Station seiner Ostasien-Reise. "Dass in China der Konflikt beigelegt wird, ist auszuschließen."
Generell Exporte in Drittstaaten stark zurückgegangen
Auch insgesamt sind die Exporte aus Deutschland in Länder außerhalb der EU nach den vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes derweil stark zurückgegangen. Mit 58,6 Milliarden Euro fielen die Ausfuhren im Mai 6,4 Prozent niedriger aus als im Vorjahresmonat. Der Handel mit diesen sogenannten Drittstaaten deckt knapp die Hälfte aller deutschen Exporte ab.
Die USA bleiben mit Waren im Wert von 13,0 Milliarden Euro der wichtigste Abnehmer von Waren "Made in Germany" - ein Plus 4,1 Prozent im Jahresvergleich. Die Exporte nach Großbritannien verringerten sich dagegen um 1,7 Prozent auf 6,3 Milliarden.
Auf Platz vier der wichtigsten Handelspartner Deutschlands außerhalb der EU liegt die Schweiz mit 5,6 Milliarden Euro, es folgen die Türkei mit 2,2 Milliarden Euro und Südkorea und Japan mit jeweils 1,5 Milliarden Euro. Die Ausfuhren in die Türkei und nach Japan gingen ebenfalls stark zurück.