Internationaler Währungsfonds IWF senkt Aussichten für Weltwirtschaft
Trotz des fallenden Ölpreises droht das Wirtschaftswachstum weltweit geringer auszufallen als bislang angenommen. Der IWF senkte seine Prognose für das globale Wachstum um 0,3 Punkte. Nur für ein einziges großes Industrieland wurde sie angehoben.
Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr langsamer als erwartet wachsen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) schraubte seine bisherige Prognose für das globale Wachstum um 0,3 Punkte auf 3,5 Prozent nach unten.
Grund dafür seien etwa schwächere Aussichten in China, Russland, Japan und im Euro-Raum, hieß es bei der Vorstellung des Berichts in Peking. Vorteile durch fallende Ölpreise würden durch ungünstige andere Faktoren wie schwächere Investitionen wegen geringerer Wachstumserwartungen zunichte gemacht. Stagnation und niedrige Inflation geben nach wie vor ein Grund zur Sorge in Japan und der Euro-Zone, hieß es von den Ökonomen.
Als einziges großes Industrieland wurde die Wachstumsvorhersage für die USA wegen der starken heimischen Nachfrage für 2015 um 0,5 Punkte auf 3,6 Prozent nach oben korrigiert.
Prognosen für Deutschland und Euro-Raum gesenkt
Für Deutschland sagt der IWF nur 1,3 Prozent Wachstum in diesem Jahr und 1,5 Prozent im nächsten Jahr vorher. Das sind 0,2 beziehungsweise 0,3 Punkte weniger als bisher. Die Prognose für die Eurozone wurde um 0,2 Punkte nach unten auf 1,2 Prozent korrigiert. 2016 sollen es 1,4 Prozent werden - und damit 0,3 Prozent weniger.
In der zweitgrößten Volkswirtschaft in China, die 2014 mit 7,4 Prozent so langsam wuchs wie seit 24 Jahren nicht mehr, soll das Wachstum in diesem Jahr weiter auf 6,8 Prozent fallen. Das sind 0,3 Punkte weniger als bei der letzten Prognose im Oktober. In China werde sich die Verlangsamung der Konjunktur fortsetzen - wenn auch auf hohem Niveau, prognostizierten die Ökonomen. Die Volkswirtschaft dürfte demnach 2015 um 6,8 Prozent zulegen und damit weniger als die zuletzt erwarteten 7,1 Prozent.
Russland droht drastischer Einbruch
Die Aussichten für Russlands Wirtschaft wurden drastisch nach unten gesenkt. Die dortige Wirtschaft dürfte wegen der geringeren Einnahmen aus Ölexporten und den politischen Spannungen in diesem Jahr um 3,0 Prozent schrumpfen, sagte der IWF voraus. Auch für das kommende Jahr wurde ein Minus von 3,0 Prozent vorausgesagt. Bisher hatte der IWF für 2015 noch ein leichtes Plus veranschlagt.
In vielen Wirtschaftsräumen müsse Geld in die Infrastruktur investiert werden. Zudem plädiert der IWF dazu, durch Geldpolitik die Konjunktur weiter anzuschieben und dabei auch unkonventionelle Schritte einzuleiten - ohne jedoch die Europäische Zentralbank ausdrücklich zu nennen. Die EZB entscheidet am Donnerstag darüber, ob sie ihr umstrittenes Programm zum Kauf von Staatsanleihen startet.