Bundesweite Warnstreiks Verkehr rollt allmählich wieder an
Zwar rollt der Verkehr in Deutschland nach dem Ende des bundesweiten Warnstreiks in der Nacht langsam wieder an. Doch auch heute müssen sich Reisende noch auf Verzögerungen einstellen.
Nach dem 24-Stunden-Warnstreik der Gewerkschaften ver.di und EVG läuft der öffentliche Verkehr auf der Schiene, zu Wasser und in der Luft in Deutschland allmählich wieder an.
Allerdings müssen sich Fahrgäste insbesondere im Fernverkehr der Deutschen Bahn auch heute noch für einige Zeit auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen, wie ein Bahnsprecher sagte. Es brauche einige Stunden, bis die ICE- und IC-Züge sowie das Personal dort sind, wo sie gebraucht würden.
Zu Einschränkungen kann es demnach in geringerem Umfang auch im Regional- und S-Bahnverkehr kommen. Auch an den Flughäfen dürfte noch nicht gleich wieder alles reibungslos anlaufen.
Weitere Verzögerungen auch an Flughäfen möglich
Nahezu sämtliche deutsche Verkehrsflughäfen außer Berlin waren vom gemeinsamen Warnstreik der Gewerkschaft ver.di und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft am Montag betroffen.
Es sei möglich, dass es am Dienstag zu längeren Wartezeiten komme, sagte der Sprecher des größten deutschen Flughafens in Frankfurt. Passagiere sollten sich auf eventuelle Verzögerungen im Betriebsablauf einstellen, frühzeitig den Status ihres Fluges checken und genug Zeit einplanen.
EVG schließt Streik rund um Ostern aus
Die EVG hatte gemeinsam mit ver.di in den jeweiligen Tarifkonflikten bundesweit zum Warnstreik im Verkehrssektor aufgerufen. Die beiden Gewerkschaften wollten mit der Verschränkung der verschiedenen Tarifkonflikte den Druck auf die Arbeitgeber deutlich erhöhen.
Zum Auftakt der dritten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Potsdam blieb angesichts der verhärteten Fronten völlig unklar, ob ein Durchbruch gelingen kann. Die gute Nachricht für viele Pendler und Reisende: Die EVG hat einen weiteren Warnstreik vor und während der Ostertage ausgeschlossen.
Kein Chaos im Straßenverkehr
Beim Warnstreik kam es jedoch nicht zum befürchteten Chaos im Straßenverkehr. Zahlreiche Pendler wechselten ins Home-Office, und viele Reisende verschoben ihre Fahrten. An den Flughäfen und Bahnhöfen strandeten während des Ausstands nur wenige Fahr- und Fluggäste.
Die EVG bestreikte den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Der Fernverkehr wurde komplett eingestellt, der Regionalverkehr größtenteils. Auch nicht bestreikte Bahnkonkurrenten waren betroffen, weil Beschäftigte in den Stellwerken der DB Netz die Arbeit niederlegten.
380.000 Flugreisende blieben am Boden
Ver.di sorgte derweil für Stillstand an mehreren Flughäfen, im Nahverkehr und auch auf Wasserstraßen. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt gab es keinen regulären Passagierbetrieb. Dort waren ursprünglich etwa 1170 Starts und Landungen mit rund 160.000 Passagieren geplant. In München fielen 785 Flüge aus.
Insgesamt mussten laut der Arbeitsgemeinschaft deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) 380.000 Geschäfts- und Privatreisende am Boden bleiben. An Flughäfen sind Kommunalbeschäftigte des öffentlichen Dienstes in den Warnstreik einbezogen, es geht aber auch um Verhandlungen für Bodenverkehrsdienste sowie Gespräche für die Luftsicherheit.
Dbb-Chef warnt vor unbefristetem Streik
Mit Blick auf die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst forderte ver.di-Chef Frank Werneke die Arbeitgeberseite auf, "einen deutlichen Schritt" auf die Beschäftigten zuzugehen. Die Arbeitgeber forderten die Gewerkschaften hingegen auf, über das vorliegende Angebot ernsthaft zu verhandeln. Ein neues Angebot brauche es nicht, so die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge.
Ver.di und der Beamtenbund dbb verhandeln seit Januar mit Bund und Kommunen über die Einkommen von Millionen Beschäftigten. Dbb-Chef Ulrich Silberbach brachte ein mögliches Scheitern der Verhandlungen ins Spiel und warnte bereits vor einem flächendeckenden, unbefristeten Streik.
Bei der EVG, die parallel mit 50 Bahnunternehmen über neue Tarifverträge verhandelt, beginnt die zweite Tarifrunde am Mittwoch, verhandelt wird dann mit der Osthannoverschen Eisenbahn. Die nächsten Gespräche mit der Deutschen Bahn sind erst für Ende April angesetzt. Die Gewerkschaft verhandelt bei dem bundeseigenen Konzern für rund 180.000 Beschäftigte.
Ver.di und Beamtenbund dbb fordern für die 2,5 Millionen Beschäftigten der Kommunen und des Bundes 10,5 Prozent mehr Einkommen über 12 Monate, mindestens 500 Euro mehr. Die Arbeitgeber wollen keinen Mindestbetrag - und bieten 5,0 Prozent mehr Lohn über 27 Monate.