Schäden durch Klimawandel Waldbesitzer fordern Finanzhilfen
Waldbesitzer in Deutschland beklagen Milliardenschäden durch Borkenkäfer und Dürre infolge des Klimawandels. Um den Wald widerstandsfähiger zu machen, fordern sie finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern.
Waldbesitzer in Deutschland fordern finanzielle Hilfen für die Anpassung des Waldes an den Klimawandel. Durch Dürre und Borkenkäferbefall seien in den vergangenen drei Jahren Schäden in Höhe von 12,5 Milliarden Euro entstanden. Das erklärte der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates Georg Schirmbeck der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vor einer Sonderkonferenz der Agrarminister von Bund und Ländern zum Thema Wald.
400.000 Hektar Wald seien infolge steigender Temperaturen und Dürre seit 2018 zerstört worden, so der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, Andreas Bitter.
Verbände rechnen mit 50 Milliarden Euro Kosten
Die Verbände fordern, der Wald müsse dringend an den Klimawandel angepasst werden, um ihn widerstandsfähiger zu machen. Dafür brauche es klare Vorgaben aus der Politik. Auch die Kosten sollten teilweise vom Staat übernommen werden. "Der Umbau des deutschen Waldes wird, sehr vorsichtig geschätzt, 50 Milliarden Euro kosten", so Schirmbeck. Er schlägt eine finanzielle Unterstützung der Forstwirte für Aufforstung und Umbau in Höhe von einer Milliarde Euro pro Jahr vor.
Auch dieses Jahr erwarten die Forstwirte wieder große Waldschäden durch den Borkenkäfer. "Die Borkenkäfer-Brut ist nach wie vor in einem gewissen Umfang in den Wäldern", erklärte Schirmbeck. Besonders in Brandenburg und dem östlichen Niedersachsen komme die Trockenheit im Frühjahr hinzu. "Die Gefahr eines weiteren Dürrejahres hängt über den Waldbesitzern." Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung des Borkenkäfers, da von Dürre geschwächte Bäume ideale Bedingungen für die Fortpflanzung der Schädlinge bieten.
Umweltschützer verlangen weniger Einschlag
Umweltschutzorganisationen sehen die Verantwortung auch bei der Forstwirtschaft und fordern eine weniger intensive Nutzung der Wälder. "Unsere Wälder sind durch mehrere Dürrejahre, zu intensive Forstwirtschaft und den großflächigen Anbau von Nadelbäumen geschwächt", sagte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Mindestens zehn Prozent der Waldfläche solle als geschützter Naturwald ausgewiesen werden. Dabei gelte es, Nadel- in Laubwald umzuwandeln und den Einschlag in Laubwäldern in Staatsbesitz, die mindestens 100 Jahre alt sind, zu verbieten. Auch der Umgang mit Wildtieren wie Rehen müsse sich ändern, um Schädigung durch Verbiss zu reduzieren.
Wirtschaft gegen geringere Waldnutzung
Die Holzbranche lehnt eine Reduzierung der Waldnutzung aber ab. Sie sieht die Holzverwertung in Bau- und Energiewirtschaft als wichtigen Bestandteil bei der Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung. "Am besten für den Klimaschutz ist es, wenn das CO2 in Holzprodukten gespeichert wird oder wenn das Holz klimabelastende Materialien ersetzt, statt es im Wald ungenutzt verrotten zu lassen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Holzindustrie (HDH), Denny Ohnesorge, dem RND. Um den Wald an den Klimawandel anzupassen, müsse er stattdessen verjüngt werden.
Der Jagdverband warnte zudem davor, Wildtiere zum Sündenbock zu machen. Wichtig sei vor allem die Pflanzung neuer Bäume, um den Wald so umzubauen. Da junge Laubbäume viel Pflege bräuchten, sei mehr Personal nötig.