Leichtes Wachstum im vierten Quartal Die Konjunktur bleibt auf Kurs
Die deutsche Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo am Jahresende 2015 gehalten. Garant für den Zuwachs im vierten Quartal war die Binnenwirtschaft: Staat und Verbraucher gaben mehr für den Konsum aus. Leicht gebremst wurde das Wachstum im letzten Quartal vom Außenhandel.
Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresende 2015 auf Kurs geblieben. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im vierten Quartal um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt nach ersten Berechnungen mitteilte. Im Gesamtjahr legte die deutsche Wirtschaft um 1,7 Prozent zu.
"Die konjunkturelle Lage in Deutschland war damit im Jahr 2015 durch ein solides und stetiges Wirtschaftswachstum gekennzeichnet", erklärte die Behörde. Im dritten Quartal war die Wirtschaft ebenfalls um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Zu Jahresbeginn und im Frühjahr waren es demnach jeweils 0,4 Prozent.
Staat und Verbraucher geben mehr für Konsum aus
Positive Impulse kamen zum Jahresende aus dem Inland: Der Staat erhöhte seine Konsumausgaben deutlich - unter anderem, weil er für die Versorgung und Integration Hunderttausender Flüchtlinge viel Geld in die Hand nehmen muss. Die Konsumfreude der Verbraucher trug ebenfalls zum Wachstum bei. Auch die Investitionen entwickelten sich positiv. Vor allem in Bauten wurde deutlich mehr investiert als im dritten Quartal 2015.
Mit ihrem Konsum trugen die Verbraucher unter anderem ebenfalls zu einem Anstieg zum Jahresende bei.
Gebremst wurde das Wachstum nach den vorläufigen Berechnungen dagegen vom Außenhandel, weil weniger Waren exportiert worden als im Vorquartal. Der Rückgang der Einfuhren fiel dagegen weniger stark aus. Die Wachstumsschwäche großer Schwellenländer wie China und die Destabilisierung der vom Ölpreis-Verfall geschwächten Förderstaaten wie Russland dämpften die Ausfuhren. Im Gesamtjahr hatte die deutsche Exportwirtschaft dennoch einen Rekord verzeichnet.
Experten: "Kein Grund zur Besorgnis"
Zum Vergleich: Die französische Wirtschaft wuchs im Schlussquartal - belastet von den Pariser Anschlägen - nur um 0,2 Prozent. Spanien schaffte hingegen ein Plus von 0,8 Prozent. Angesichts der schlappen Weltkonjunktur zeigten sich Ökonomen zufrieden mit dem Ergebnis in Deutschland. "Das ist nicht berauschend, aber auch kein Grund für Besorgnis", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Der Welthandel stagniert, in den Schwellenländern herrscht vielerorts Krisenstimmung - da ist es gut, auf eine stabile Binnenwirtschaft blicken zu können."
Für 2016 rechnet die Bundesregierung erneut mit 1,7 Prozent Wachstum, während der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) nur von 1,3 Prozent ausgeht.