Xinjiang in China VW-Chef hält an Fabrik in Uiguren-Region fest
China steht wegen seines Umgangs mit der Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang seit Jahren in der Kritik. Trotz der neuesten Enthüllungen über Menschenrechtsverletzungen will VW-Chef Diess das Werk in der Region nicht schließen.
Volkswagen will trotz der neuesten Enthüllungen über Menschenrechtsverletzungen an der muslimischen Minderheit der Uiguren in China sein Werk in der Provinz Xinjiang weiter betreiben. "Ich glaube, dass die Präsenz der SAIC Volkswagen dazu führt, dass sich die Situation für die Menschen verbessert", sagte Volkswagen-Chef Herbert Diess dem "Handelsblatt" mit Blick auf das dortige Gemeinschaftsunternehmen SAIC Volkswagen.
"Wir reisen dorthin, stellen wie überall auf der Welt sicher, dass unsere Arbeitsstandards durchgesetzt, kulturelle und religiöse Unterschiede respektiert werden", sagte Diess. Gäbe es Ansatzpunkte für Vergehen, würde massiv dagegen vorgegangen.
Die chinesische Führung steht wegen ihres Umgangs mit der Minderheit der Uiguren in der Region seit Jahren in der Kritik. Menschenrechtlern zufolge sind dort Hunderttausende Menschen in Umerziehungslager gesteckt worden. Erst vergangene Woche hatten geleakte Bilder gezeigt, wie brutal mit den Menschen in diesen Lagern umgegangen wird.
"China mit Abstand der größte Wachstumsmarkt"
VW steht seit längerem in der Kritik, weil der Autohersteller zusammen mit dem chinesischen Staatskonzern SAIC seit 2013 eine Fabrik in der Stadt Urumqi betreibt. Jüngst sollen dem DAX-Konzern dort vom Bund Investitionsgarantien verwehrt worden sein, was bedeutet, dass das Unternehmen dort die finanziellen Risiken selbst trägt. Der chinesische Markt ist für die Wolfsburger extrem wichtig. Sie sind dort Branchenprimus.
Diess ist trotz der jüngsten Corona-Lockdowns und der Wirtschaftsabkühlung in China zuversichtlich, dass die Volksrepublik Wachstumsmotor bleiben wird: "Obwohl China schon heute der größte Automarkt der Welt ist, werden in Relation zur Bevölkerung immer noch vergleichsweise wenige Fahrzeuge verkauft. Beim Bestand kommt China auf 250 bis 300 Autos pro 1000 Einwohner. In Deutschland liegen wir bei etwa 600, in den USA sind es sogar ungefähr 800. Allein diese Zahlen machen deutlich, dass China mit Abstand der größte Wachstumsmarkt bleiben wird", sagte Diess.