Aufrufe vor Weihnachten Worauf Spender achten sollten
In der Vorweihnachtszeit wird oft geteilt und gespendet. Doch worauf sollten Spender achten, damit ihr Geld an der richtigen Stelle ankommt? Die wichtigsten Regeln im Überblick.
In der Vorweihnachtszeit flattern sie zu Dutzenden in die Briefkästen: die Spendenbriefe von Hilfsorganisationen. Viele Menschen wollen gerne helfen, sind sich jedoch unsicher, wem sie ihr Geld anvertrauen sollen. Sie fragen sich: Macht es einen Unterschied, ob man eine kleine oder eine größere Organisation unterstützt? Was gibt es noch zu beachten, um ein gutes Gefühl beim Spenden zu haben und sicher zu sein, dass das Geld auch an der richtigen Stelle ankommt?
Wer vergibt das Spendensiegel?
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen in Berlin (DZI) ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts und wird unter anderem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend getragen. Jährlich vergibt das DZI Spendensiegel und hilft damit Verbrauchern, eine seriöse und spendenwürdige Organisation zu finden.
Das DZI prüft zum Beispiel, wie die Spendengelder eingesetzt werden, wie hoch die Verwaltungskosten sind und wie die Aufsichtsorgane die Organisationsleitung kontrollieren. Burkhard Wilke, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter beim DZI, erläutert die wichtigsten Punkte, die es beim Spenden zu beachten gilt, und wie sich Organisationen beurteilen lassen, die um Spenden werben.
Wie groß ist die Organisation?
"Es gibt sehr kleine Organisationen, die sehr seriös sind, und natürlich sehr große, die auch seriös sind", sagt Wilke. Die Größe einer Organisation sei somit kein aussagekräftiges Kriterium bei der Auswahl, wem man etwas Gutes tun möchte.
Wie wirbt die Organisation?
Nach den Erfahrungen des DZI ist für die Seriositätsprüfung dagegen ein wichtiger Punkt, wie die Organisationen an die potenziellen Spender herantreten. "Wenn ich einen Spendenbrief bekomme oder einen Werbespot sehe oder auf der Straße angesprochen werde und extrem mitleiderregende Fotos verwendet werden - wenn ich mich moralisch sehr unter Druck gesetzt fühle, dann ist das ein Warnzeichen", sagt Wilke. "Eine solche Organisation sollte ich auf keinen Fall fördern."
DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke empfiehlt Vorsicht bei Organisationen, die die potenziellen Spender moralisch unter Druck setzen.
Das DZI warnt auf seiner Internetseite auch explizit vor etlichen Organisationen und beschreibt deren Tricks. Beispielsweise gibt es eine Organisation, die an künftige Spender schon vorab aufwendige Geschenke verschickt. Potenzielle Spender sollen aufgrund ihres schlechten Gewissens so zu einer Spende gedrängt werden.
Wie transparent ist eine Organisation?
Auch ein Blick auf die Internetseite kann helfen, die Seriosität der Spendenorganisation zu überprüfen. So sollte dort Wilke zufolge zum Beispiel immer ein Jahresbericht zu finden sein, der Name der Vorstandsmitglieder und wie die Spendengelder verwendet wurden.
"Bei kleinen Organisationen raten wir dann zu einer Spende, wenn man den Verein kennt, die Verantwortlichen kennt und ihnen vertraut - dann ist das eine wunderbare Vertrauensbasis für eine sichere Spende", sagt Wilke. "Vorsichtig sollte ich sein bei kleineren Vereinen, die kein Spendensiegel haben und die ich auch nicht persönlich kenne, da gibt es viele Unbekannte."
Auf der Homepage des DZI ist es möglich, auch gezielt seriöse Organisationen nach Schwerpunkten zu suchen. Beispielsweise aktuell zum Amazonas-Regenwald, zu Syrien oder zur Nothilfe im Nordirak.
Was ist mit Spenden auf der Straße?
Gerade bei bettelnden Menschen auf der Straße sind sich viele unsicher: Sind das wirklich hilfsbedürftige Menschen oder gehören sie vielleicht zu Bettelbanden, die das gesammelte Geld gar nicht behalten, sondern abgeben müssen?
Bettlern auf der Straße fragen sich viele Passanten, bei wem das Geld letztlich landet.
Wilke rät hier, sich an die Vorschläge von Wohlfahrtsverbänden wie Caritas oder Diakonie zu halten: die Menschen, die auf der Straße betteln, ernst zu nehmen, sie wahrzunehmen und nicht einfach vorbeizugehen. Wer ihnen einen kleinen Betrag gebe, mache in der Regel nichts falsch, so der Spendenexperte. Wenn eine Bettelbande unterwegs sei, dann würden in der Regel die örtlichen Medien darauf hinweisen, weil die Polizei das mitbekomme und öffentlich davor warne.