Händler verbilligen Produkte Preise für Milchprodukte sinken
Zahlreiche Lebensmittelhändler in Deutschland haben Preissenkungen für ihre Molkereiprodukte angekündigt. Die Entspannung bei den Milchpreisen könnte allerdings von kurzer Dauer sein.
Die Preise für Molkereiprodukte in Deutschland sinken. Der Discounter Aldi kündigte in dieser Woche an, die Preise für über 50 Produkte wie Milch, Sahne oder Joghurt ab heute dauerhaft um bis zu 15 Prozent zu senken. So soll der Preis für einen Liter H-Milch oder frische Vollmilch der Eigenmarke Milsani von 1,15 Euro auf 99 Cent sinken.
Aldi ist nicht der einzige Lebensmittelhändler, der derzeit seine Preise für Molkereiprodukte senkt: Bei der Kette Kaufland werden mehr als 350 Produkte ab heute günstiger, weil Rohwarenpreise gesunken seien. Auch Edeka und der Netto Marken-Discount kündigten an, die Preise "in vergleichbarem Umfang" zu senken.
Werden auch andere Lebensmittel günstiger?
Dass nun gerade die Preise für Molkereiprodukte ins Rutschen geraten sind, liegt nach Einschätzung des Milchindustrie-Verbandes an dem derzeit großen Angebot an Milch in Deutschland und Europa. Angesichts der hohen Preise im vergangenen Jahr hätten viele Landwirte die Produktion gesteigert, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Eckhard Heuser.
Die Preissenkungen der Molkereiprodukte dürften auch Auswirkungen auf andere Lebensmittelpreise haben. Molkereiprodukte gelten als sogenannte Eckpreisartikel. Deren Preise haben Kunden beim Einkaufen im Kopf - und sie orientieren sich daran.
Vor allem Eigenmarken werden billiger
In welchem Ausmaß die Preise zurückgehen, ist aber unklar: Handelsexperte Robert Kecskes vom Marktforschungsunternehmen GfK hält sinkende Lebensmittelpreise auf breiter Front für eher unwahrscheinlich: "Was man aktuell sieht, ist, dass der Einzelhandel bei seinen Eigenmarken Preissenkungen vornimmt", so Kecskes.
Erschwerend kommt hinzu: Auch die Entspannung bei den Milchpreisen könnte nur von kurzer Dauer sein. Laut dem Branchenfachblatt "Lebensmittel Zeitung" erwarten die Molkereien ab Herbst wieder steigende Preise. "Wir steuern auf eine Unterversorgung zu", sagte der Vorsitzenden des Milchindustrieverbandes (MIV), Peter Stahl der Zeitung. Auch der Vorsitzende der Geschäftsführung von Sachsenmilch Leppersdorf, Mathias Hauer, rechnet damit, dass die Milchpreise ab Herbst wieder nach oben gehen.