Thailand Im Instantnudel-Paradies
Im Schnitt isst jeder Mensch 15 Portionen Instantnudeln pro Jahr. Vor allem in Asien und den USA sind sie ein Verkaufsschlager. Ganze Geschäftsmodelle basieren darauf - wie das des "Good Noodle"-Ladens in Bangkok.
Ratchadaporn Krongngam und Sirayakorn Charoenthat schlendern an einem langen neon-orangefarbenen Regal entlang, auf dem reihenweise bunte Nudelpackungen stehen. Die beiden Studentinnen haben die Qual der Wahl. Denn alle erdenklichen Geschmacksrichtungen sind hier zu finden: Scharfes Huhn, Tom Yum Kung oder sogar Käsenudeln gibt es in flachen Päckchen, kleinen Bechern und großen Schüsseln. Bis unter die Decken des Ladens stapeln sich die Instantnudelgerichte, die auch in Deutschland beliebt sind. Denn sie sind schnell zubereitet, günstig und werden oft auch in ungekochtem Zustand als Snack gegessen.
Erfunden wurden Instantnudeln bereits 1958 von dem taiwanisch-japanischen Geschäftsmann Momofuku Ando. Er machte die in Japan beliebten Ramen-Nudeln durch Frittieren haltbar und erzielte mit seinem Unternehmen "Nissin Foods" schnell Millionenumsätze. Laut "World Instant Noodles Association" werden jährlich mehr als 100 Milliarden Portionen weltweit verzehrt. Bis heute wird Ando in Japan verehrt, zwei Museen erinnern an die Leistungen des Gründervaters der Instantnudeln.
Das ultimative Instant-Nudel-Erlebnis
Doch vom schnellen, oft etwas faden Studenten-Snack ist man hier im "Good Noodle"-Laden im thailändischen Bangkok weit entfernt. Denn Geschäftsführer Ungkool Wongkolthoot hat eine Vision: "Ich will meinen Kunden eine Instanterfahrung mit den Nudeln geben. Sie sollen sie nicht einfach kaufen und die Nudeln dann zu Hause im Schrank vergessen", sagt er.
Sein "Instant-Nudel-Erlebnis" sieht so aus: Hat man die bevorzugte Nudelsorte gefunden, sucht man sich zusätzlich frische Zutaten wie Pilze, Speck, Ei oder Kohlblätter aus, um den Geschmack der Suppe zu verfeinern. Ein Automat liefert heißes Wasser, und schon kann die Suppe gleich im Laden verspeist werden. Gerade bei Studierenden ist das kostengünstige Gericht ein Hit. Zwischen sechs und 250 Baht - umgerechnet zwischen 16 Cent und 6,90 Euro - kostet hier eines der schnellen Nudelgerichte. Studentin Sirayakorn ist begeistert: "Das Konzept ist neu und ungewöhnlich. Für uns Studenten ist es sehr günstig im Vergleich zu Restaurants, wo alles viel teurer ist."
Im Instant-Nudel-Geschäft "Good Noodle" kann man sein Fertiggericht verfeinern und direkt vor Ort essen.
Aus Corona-Langeweile zur Geschäftsidee
Die Idee zu seinem Laden hatte Wongkolthoot während der Corona-Pandemie. Nachdem er eine besonders interessant verpackte Instantsuppe geschenkt bekam, begann er damit, Supermärkte und kleine Nachbarschaftsläden Bangkoks nach Instant-Suppen abzusuchen - und fand mehr als 350 verschiedene Sorten aus Thailand, Korea, Japan oder Taiwan. Die Geschäftsidee von "Good Noodle" war geboren.
Laut Ernährungsexperten sind Instantnudeln allerdings keine "good noodles", also "gute Nudeln". Sie haben kaum Nährwert und machen nur kurzfristig satt. Auch die hohen Mengen an Salz und Geschmacksverstärkern können sich bei häufigem Verzehr negativ auf die Gesundheit auswirken. Kundin Ratchadaporn denkt daran heute aber nicht: "Ich bin schon zum dritten Mal hier. Ich will alle Sorten einmal probieren."
Land | Verkaufte Portionen |
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1. China | 43,99 Milliarden |
2. Indonesien | 13,27 Milliarden |
3. Vietnam | 8,56 Milliarden |
4. Indien | 7,56 Milliarden |
5. Japan | 5,85 Milliarden |
6. USA | 4,98 Milliarden |
7. Philippinen | 4,44 Milliarden |
8. Südkorea | 3,79 Milliarden |
9. Thailand | 3,63 Milliarden |
10. Brasilien | 2,85 Milliarden |
... | |
25. Deutschland | 0,39 Milliarden |
Quelle: World Instant Noodles Association |