Verbraucherpreise in Deutschland Inflation sinkt im Juni auf 2,2 Prozent
Die Inflation in Deutschland ist nach einem Anstieg im Mai wieder gesunken. Vor einem Jahr lag sie noch bei 6,4 Prozent. Die EZB strebt für den Euroraum eine Teuerungsrate von zwei Prozent an.
Die Inflation hat in Deutschland wieder nachgelassen. Die Verbraucherpreise lagen im Juni um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 2,4 Prozent im Mai, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen in Wiesbaden mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 2,3 Prozent gerechnet. Vor einem Jahre hatte die Inflation noch bei 6,4 Prozent gelegen.
Konkret gingen im Juni die Preise für Energie im Jahresvergleich um 2,1 Prozent zurück. Gleichzeitig stiegen die Lebensmittelpreise um 1,1 Prozent an, Dienstleistungen verteuerten sich um 3,9 Prozent. "Die Vorfreude auf die Sommerferien dürfte wegen der hohen Dienstleistungspreise für manchen etwas getrübt sein: Deutliche Preissteigerungen gab es insbesondere in Gaststätten und im Hotelgewerbe", kommentiert Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust.
Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, beträgt die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oft auch als Kerninflation bezeichnet, im Juni voraussichtlich 2,9 Prozent und ging damit ebenfalls leicht zurück. "Ein deutlicher Rückgang in den nächsten Monaten ist aufgrund der recht kräftigen Lohnzuwächse und steigender Dienstleistungspreise nicht zu erwarten", so Heise.
Weiterer Rückgang erwartet
Im Mai war es mit der Teuerungsrate erstmals in diesem Jahr nach oben gegangen, nachdem sie im März und April mit je 2,2 Prozent das niedrigste Niveau seit rund drei Jahren erreicht hatte. Dass die Inflationsrate nun wieder gesunken ist, zeige, dass der Inflationstrend insgesamt abwärtsgerichtet sei, so der Ökonomen Robert Greil von der Privatbank Merck Finck. Das sollte der Europäischen Zentralbank (EZB) aus Sicht des Experten im Jahresverlauf weiteren Spielraum für Leitzinssenkungen geben sollte.
Die EZB strebt für den 20 Staaten umfassenden Euroraum eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Diese Marke könnte laut dem ifo-Institut in Deutschland bereits im Sommer unterschritten werden.
"Die Inflationsrate dürfte ihren Rückgang langsam fortsetzen und im August erstmals seit März 2021 unter die Zwei-Prozent-Marke sinken", prognostiziert ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. In der Industrie und in konsumnahen Bereichen haben laut dem Münchner Forschungsinstitut im Juni bereits etwas weniger Unternehmen als im Vormonat Preiserhöhungen geplant.