Neue Regeln in Frankreich Vorrang für heimisches Fleisch?
In Frankreich müssen Restaurants und Kantinen ab März die Herkunft der meisten Fleischsorten veröffentlichen. Damit will die Regierung den Verzehr von heimischem Produkten ankurbeln.
Die französische Regierung will den Konsum heimischer Fleischprodukte mit neuen Vorschriften fördern. Ab März muss in allen Restaurants, Schul- und Betriebskantinen des Landes die Herkunft des angebotenen Fleisches angegeben werden.
"Ich freue mich sehr, dass ich durch diese Verordnung Produkte aus unseren Territorien fördern kann, von französischen Züchtern, die zu den besten der Welt gehören", sagte Landwirtschaftsminister Julien Denormandie dem Sender franceinfo.
Minister preist französische Hühnchen
Französische Züchter hatten sich seit langem für die Kennzeichnung eingesetzt. Während die Pflicht zur Herkunftsbezeichnung für Rindfleisch bereits seit 2002 gilt, sind nun auch Schweine-, Geflügel- und Lammfleisch davon betroffen. Die Verpackung dieses Fleisches muss das Zuchtland und das Schlachtland angeben.
Es muss auch angegeben werden, ob es sich um frisches oder tiefgefrorenes Fleisch handelt. "Es ist eine Möglichkeit, unsere eigenen Bauern zu unterstützen", erklärte der Minister. Man könne die Qualität eines französischen Hähnchens nicht mit der eines ukrainischen oder brasilianischen vergleichen. Geschmacklich und qualitativ hätten die ausländischen Produkte das Nachsehen.
"Mein Kampf gilt der Verbesserung der Lebensmittelqualität", sagte Denormandie. Zudem will der Minister mit der neuen Kennzeichnungspflicht dafür sorgen, dass insbesondere die Qualität des Fleisches in Schulkantinen verbessert wird. "Wir haben das Gefühl, dass regionale Produkte immer beliebter werden, insbesondere in den Kantinen."
Über die Hälfte ist Importfleisch
Nach Angaben des Ministeriums handelt es sich bei der Hälfte des in Schulkantinen verzehrten Fleisches um Importware. Bei Geflügel betrage der Anteil sogar 60 Prozent. Ausländische Produkte sind meist günstiger als Hühnchen und Koteletts aus Frankreich.
Die Regierung begründet die neue Herkunftsverordnung damit, dass Verbraucher und Eltern von Schülern erfahren wollten, woher das angebotene Fleisch stammt. Französische Verbraucherschützer bezweifeln allerdings, dass sich der Erfolg der Importware damit aufhalten lässt. Letztlich komme es darauf an, wieviel der Verbraucher bereit sei für die Produkte zu bezahlen.