Die Produktion von E-Autos im VW-Werk Emden.
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Pläne für den Verkehr Wie sollen E-Autos künftig gefördert werden?

Stand: 28.04.2025 10:40 Uhr

Die künftige schwarz-rote Bundesregierung will die E-Mobilität staatlich unterstützen. Doch unklar ist, ob bald wieder eine Kaufprämie für Elektroautos kommt. Die Industrie dringt auf rasche Entscheidungen.

Dass auch die neue Bundesregierung die Elektromobilität fördern will, steht fest. "Wir werden die E-Mobilität mit Kaufanreizen fördern", heißt es dazu im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD. Unklar ist allerdings, welche Vorstellungen nun genau umgesetzt werden. Vieles hängt an der Finanzierung. Vor allem das Thema Kaufprämie beschäftigt die Branche.

Im Koalitionsvertrag ist von einer neuen Kaufprämie aber nicht explizit die Rede. Der SPD-Bundestagsabgeordneter Sebastian Roloff sagte, Union und SPD wollten die Automobilindustrie mit einem Maßnahmenbündel unterstützen. Die Details würden im Rahmen eines noch zu erarbeitenden Gesamtpaketes zur Unterstützung der E-Mobilität verhandelt werden - etwa ob die Kaufanreize in Form einer Kaufprämie ähnlich dem früheren Umweltbonus umgesetzt werden sollen oder durch die Möglichkeit, einen Teil des Kaufpreises in der Steuererklärung geltend zu machen.

"Anhaltende Debatte führt zu Kaufzurückhaltung"

Der Verband der Automobilindustrie fordert derweil eine schnelle Entscheidung der neuen Bundesregierung. "Eine anhaltende Debatte über Fördermaßnahmen führt zu einer Kaufzurückhaltung, daher brauchen die Verbraucherinnen und Verbraucher baldmöglichst Klarheit über möglicherweise beabsichtigte Maßnahmen", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Zentral für den nachhaltigen Hochlauf der E-Mobilität seien die Ladeinfrastruktur und der Strompreis.

Dies gelte für einen Ausbau der steuerlichen Förderung ebenso wie für den Kauf oder das Leasing von Elektrofahrzeugen. Auch eine Sprecherin des ADAC sagte, es sei wichtig, dass die Regierungsparteien schnell Klarheit schaffen und Verbraucher nicht weiter in der Unsicherheit schwebten, eine mögliche Förderung zu verpassen.

Ladeinfrastruktur ein zentraler Punkt

Zentral für den nachhaltigen Hochlauf der E-Mobilität seien die Ladeinfrastruktur und der Strompreis, sagte Müller. Union und SPD haben Entlastungen beim Strompreis angekündigt. Kaufprämien könnten dagegen nur eine unterstützende Maßnahme für den Markthochlauf darstellen, sagte Müller weiter. Der Koalitionsvertrag lege eine Neuauflage des Umweltbonus nicht unbedingt nahe. "Die Erfahrung zeigt zudem, dass Kaufprämien immer die Gefahr von kurzen Strohfeuern bergen."

Der ADAC präferiert für einen schnelleren Hochlauf der Elektromobilität Entlastungen beim Preis für Ladestrom gegenüber einer Fahrzeugförderung. Auch Michael Müller-Görnert vom Verkehrsclub Deutschland sagte, eine direkte Kaufförderung sei keine kluge Lösung.

"Sie ist teuer, ineffizient und sozial ungerecht", so Müller-Görnert. "Besser wäre es, die Kfz-Steuer um ein CO2-basierten Bonus/Malus im Jahr der Neuzulassung zu ergänzen. Dies würde Elektroautos begünstigen und Verbrenner mit hohem CO2-Ausstoß verteuern."

Sehr viele Ladesäulen für zu wenige E-Autos

Viele Ladesäulen in Deutschland sind derzeit jedoch kaum ausgelastet. Nur rund 17 Prozent öffentlich zugänglicher Ladepunkte sind zeitgleich belegt, viele werden einem Medienbericht zufolge überhaupt nicht genutzt.

Nur jeder fünfte Ladepunkt ist nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) überdurchschnittlich ausgelastet, vier von fünf haben dagegen eine Auslastung von weniger als 17 Prozent. Einem Bericht der "Automobilwoche" zufolge soll rund ein Viertel der Ladepunkte in Deutschland überhaupt nicht genutzt werden. Das zeige eine Analyse des Marktdatenspezialisten Elvah von Echtzeitdaten der Ladevorgänge an öffentlich zugänglichen Ladesäulen.

Nachfrage nach E-Autos zieht wieder an

Im ersten Quartal stiegen die Neuzulassungen von reinen E-Autos in Deutschland laut Verband VDIK im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 40 Prozent. Allerdings war das Vorjahresquartal nach dem abrupten Ende der staatlichen Förderung schwach. Zum 1. Januar 2025 gab es laut Kraftfahrt-Bundesamt rund 1,65 Millionen reine Elektro-Pkw, bei einem Gesamtbestand von rund 49,4 Millionen Pkw.

Im Koalitionsvertrag der früheren Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP stand das Ziel von mindestens 15 Millionen vollelektrischen Pkw bis 2030. Davon ist nun im Koalitionsvertrag von Union und SPD nichts mehr zu lesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 15. März 2025 um 12:00 Uhr.