
Steigender Preis fürs Eis Was alles die Kugel-Kosten treibt
Das Bällchen Eis wird seit Jahren immer teurer, vor allem in den Städten. Wie setzt sich dieser Preis zusammen? Und wird Eis essen gehen mit der Familie zum Luxus?
In der Eisdiele Unbehaun in Düsseldorf wirkt es ein wenig so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Seit fast 120 Jahren verkaufen sie aus der holzgetäfelten Theke ihr hausgemachtes Eis und nostalgisch wirken auch die Preise: Denn eine Kugel Eis gibt es hier ab 70 Cent im Hörnchen, ab 90 Cent im Becher. Kein Wunder, dass die Schlange in der Mittagspause lang ist.
"Wir haben mehrere Kinder und kommen sehr gerne hierher, weil es so günstig ist", erzählt eine junge Mutter, einen Becher Schokoladeneis mit Sahne in der Hand. Eine andere Kundin kommt sogar täglich her: "Ich habe früher geraucht, jeden Tag eine Packung Zigaretten. Das habe ich vor zwei Jahren drangegeben, und jetzt esse ich jeden Tag einen Becher Eis." Jeden Tag ein Becher Eis? Anderswo ist das inzwischen für viele unbezahlbar.

Preise wie früher: In der Düsseldorfer Eisdiele Unbehaun kostet die Kugel maximal 90 Cent.
Kugel kostet durchschnittlich 1,81 Euro
Denn besonders in Touristenmetropolen und Innenstädten kostet eine Kugel inzwischen bis zu drei Euro. Durchschnittlich sind es in diesem Frühling 1,81 Euro Pro Kugel, wie das Portal Coupons.de durch eine Abfrage bei 176 Eisdielen in 60 deutschen Städten errechnet hat. Der Kugelpreis setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen: der Preis für die Zutaten wie Milch, Schokolade oder Obst, außerdem Personalkosten, Miete und Strom.
Im sauerländischen Lennestadt betreibt Gregor Heimes eine Eisdiele und bietet in diesem Jahr 24 verschiedene Sorten für 1,70 Euro die Kugel an. "Die Lohnkosten sind gestiegen, die Materialkosten auch und das teilweise exorbitant", erzählt er und ergänzt, dass er die Preise in diesem Jahr trotzdem bisher noch nicht erhöht habe.
Kakaopreis treibt Eispreis
Ein Beispiel für hohe Rohstoffkosten ist etwa Schokolade. Durch eine zuletzt schlechte Kakaoernte durch etwa Dürreperioden sind die Preise dafür stark gestiegen. Die Tonne Kakao wurde 2024 für bis zu 12.000 Euro gehandelt, das ist sechsmal so teuer wie vor wenigen Jahren. Als einzige Möglichkeit bleibt da für Eishersteller, den Kakaogehalt im Eis zu verringern - oder die Preise zu erhöhen.
Dass der Kugelpreis je nach Eisdiele so stark schwankt, ist laut des Dachverbands der italienischen Speiseeishersteller in Deutschland, Uniteis, keinesfalls willkürlich, sondern es müsse auch etwa der Standort mit einkalkuliert werden: "Eine Kugel in einer Eisdiele mit großer Terrasse und viel Personal im Zentrum von München kostet sicherlich mehr als eine Kugel in einer Eisdiele auf dem Land", schreibt Uniteis auf ihrer Webseite. Sie halten die jährliche Diskussion über den Eispreis für unverhältnismäßig, da auch die Lebensmittelpreise insgesamt seit Jahren steigen würden.

Bei Unbehaun gibt es nur fünf Sorten Eis. Das trägt dazu bei, die Kosten niedrig zu halten.
Teurer, aber auch größer
Trotzdem: Mit der gesamten Familie ein Eis in der Sonne zu essen, ist inzwischen für viele zum Luxus geworden. Die Eisdiele Unbehaun in Düsseldorf sagt, es sei wichtig, Eis weiterhin zum kleinen Preis anzubieten, damit sich alle ein Eis leisten können. Das schaffen sie laut eigenen Angaben unter anderem dadurch, dass sie nur fünf Sorten anbieten.
Übrigens ist neben dem Preis über die Jahre auch die Größe der durchschnittlichen Eiskugel gestiegen. In den 1960er-Jahren waren die Bällchen mit 25 bis 30 Gramm aus heutiger Sicht winzig, denn inzwischen bringt eine Kugel ganze 80 bis 100 Gramm auf die Waage.