Warnstreik der GDL Bahnverkehr läuft nach Streik wieder
Der 20-stündige Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL ist zu Ende. Seit dem frühen Morgen läuft der Bahnverkehr wieder nahezu ohne Einschränkungen. Aber der Tarifkonflikt ist längst nicht beigelegt - weitere Streiks sind möglich.
Nach dem 20-stündigen Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) läuft der Bahnverkehr in Deutschland seit den frühen Morgenstunden wieder weitgehend rund. "Die Züge im Fern- und Regionalverkehr fahren seit Betriebsbeginn am frühen Morgen wieder nahezu überall nach dem regulären Fahrplan", teilte die Bahn am Morgen mit.
Für heute rechnet sie mit einem großen Andrang. Es sei ohnehin ein besonders nachfragestarker Tag, hinzu kämen Fahrgäste, die ihre Fahrt wegen des Streiks verschoben hätten, sagte Bahnsprecher Achim Stauß.
Der Warnstreik war am Donnerstagabend um 18 Uhr beendet worden. Dennoch dauerte es einige Stunden, bis der Bahnbetrieb wieder vollständig angelaufen war. Auch am Abend und in der Nacht auf Freitag wurden noch Zugausfälle und Verspätungen gemeldet.
Im Güterverkehr dürften die Auswirkungen des Arbeitskampfes hingegen noch etwas länger zu spüren sein. Es könne mehrere Tage dauern, bis der Stau Hunderter Güterzüge aufgrund des Arbeitskampfes wieder abgebaut sei, hatte die Bahn schon vor dem Ende des Warnstreiks mitgeteilt.
Bahn will am Verhandlungstermin festhalten
Die Bahn zog ein positives Resümee nach dem Warnstreik: Der Notfahrplan habe verlässlich funktioniert. Im Regional- und S-Bahnverkehr hätten teilweise sogar mehr Fahrten angeboten werden können als ursprünglich geplant. Viele Fahrgäste hätten sich trotz der kurzfristigen Ankündigung auf den Arbeitskampf eingestellt, sagte Bahnsprecher Stauß.
An die GDL appellierte er, "an den Verhandlungstisch zurückzukehren". Die Tarifpartner müssten "am Verhandlungstisch zu Lösungen kommen und nicht durch Streiks".
Am vereinbarten nächsten Verhandlungstermin in der nächsten Woche will die Deutsche Bahn offenbar festhalten - vorausgesetzt, die GDL werde nicht zeitgleich wieder zum Arbeitskampf aufrufen. Der vereinbarte Gesprächstermin kommende Woche Donnerstag und Freitag finde "selbstverständlich" statt, hieß es am Donnerstagabend aus Bahnkreisen.
Nur 20 Prozent der Fernzüge unterwegs
Der Warnstreik der GDL hatte am Mittwochabend begonnen und dauerte bis zum frühen Donnerstagabend. Er führte zu massiven Störungen im Bahnverkehr. Die Bahn hatte nach der Ankündigung am Dienstag kurzfristig einen Notfahrplan erstellt. Im Fernverkehr war lediglich jeder fünfte ICE- und IC-Zug in der Zeit des Arbeitskampfes unterwegs.
Da sich auch Fahrdienstleiter am Ausstand beteiligten, die den bundesweiten Verkehr auf der Schiene koordinieren, kam es auch zu Einschränkungen bei anderen Verkehrsunternehmen, die nicht direkt bestreikt wurden.
Urabstimmung über unbefristete Streiks?
Auf die Fahrgäste kommen möglicherweise weitere Ausstände zu. Weselsky schloss das im Mittagsmagazin nicht aus. Im Raum steht vor allem die Frage nach einer möglichen Urabstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern über unbefristete Streiks, die Weselsky schon vor Beginn des Tarifkonflikts vergangene Woche immer wieder ins Spiel gebracht hatte.
Die GDL fordert für Schichtarbeitende die Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich. Zudem fordert sie bei einem Jahr Laufzeit mindestens 555 Euro mehr Geld, 3000 Euro Inflationsprämie und höhere Zulagen. Die Bahn lehnt das als unerfüllbar ab. Sie bietet bislang eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten und die von der GDL geforderte Inflationsausgleichsprämie.