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FAQ

Nah- und Regionalverkehr Verkauf des 49-Euro-Tickets startet

Stand: 03.04.2023 02:51 Uhr

Das 49-Euro-Ticket ist ab 1. Mai für den Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland gültig. Ab heute gibt es das Ticket überall offiziell im Vorverkauf. Die wichtigsten Informationen im Überblick.

Wie soll das Ticket funktionieren?

Das 49-Euro-Ticket soll den öffentlichen Nahverkehr preislich attraktiver machen und etwa Pendler dazu bewegen, vom Auto auf Busse und Bahnen umzusteigen. Denn ein großer Vorteil ist, dass man mit dem Ticket bundesweiten in allen Tarifzonen fahren kann, unabhängig von den jeweiligen Preisbedingungen.

Zum 1. Mai startet das "Deutschlandticket" als monatlich kündbares Abo für 49 Euro. Verkauft wird das Ticket aber schon ab heute, dem 3. April.

Je nach Verkehrsgesellschaft ist beim Kauf durchaus Eile geboten: Die Berliner Verkehrsbetriebe schreiben auf ihrer Webseite, dass Neukunden online jeweils bis zum 10. eines Monats ein neues Abo abschließen müssen, um im folgenden Monat das Deutschlandticket pünktlich nutzen zu können.

Bastian Kettner, Verkehrsclub Deutschland, zum Verkaufsstart des Deutschlandtickets

tagesschau24 10:00 Uhr

Welche regionalen Unterschiede gibt es?

Der öffentliche Nahverkehr ist in Deutschland Ländersache, und da jedes Bundesland eigene Vorstellungen hat, wie das 49-Euro-Ticket aussehen soll, läuft es im Detail auf einen Flickenteppich an Regelungen hinaus.

Unterschiedliche Wege gehen die Bundesländer etwa bei den vergünstigten Varianten des geplanten "Deutschlandtickets" für junge Leute, Ältere oder arme Menschen. Auch bei Mitnahmeregelungen von Fahrrädern, Hunden und Kindern kann es regionale Unterschiede geben. Im Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg ist beispielsweise die Mitnahme eines Hundes erlaubt.

Einzelne Bundesländer planen außerdem, das 49-Euro-Ticket für Geringverdienende oder junge Menschen günstiger anzubieten, etwa Bremen, Hessen oder das Saarland.

Für welchen Zeitraum gilt das Ticket?

Das Deutschlandticket gilt immer für den aktuellen Kalendermonat. Wer sich also erst am 15. eines Monats dafür entscheidet, muss trotzdem für den Zeitraum bis zum Monatsende die vollen 49 Euro zahlen.

Grundsätzlich ist das Deutschlandticket als digital buchbares Abonnement gedacht. Wer nicht kündigt, erhält es für den nächsten Monat also automatisch weiter. Das Ticket kann aber stets zum Ende jeden Monats gekündigt werden. Das Ticket ist personengebunden und kann nicht auf andere Personen übertragen werden.

Wie lange wird das Ticket 49 Euro kosten?

Das ist offen. Klar ist nur: Ewig wird der Preis nicht zu halten sein. Bund und Länder sprechen ganz offen von einem "Einführungspreis", spätere Anhebungen sind also nicht ausgeschlossen. Forderungen von Verbraucherschützern nach einer Preisgarantie bis Ende 2025 ist die Politik nicht nachgekommen.

In welcher Form gibt es das Ticket?

Das Deutschlandticket ist digital über eine Smartphone-App oder eine Chipkarte verfügbar. Die App "Dein Deutschlandticket" ist in den App-Stores verfügbar, wie der Entwickler Mobility Inside bekannt gab. Die App soll es den Nutzern ermöglichen, das Abonnement schnell und einfach abzuschließen oder zu kündigen.

Zunächst wird das Ticket aber auch in ausgedruckter Form akzeptiert. Denn es seien nicht alle Verkehrsbetriebe schon in der Lage, rein digitale Tickets anzubieten, und nicht alle Menschen seien digital versiert oder hätten ein Smartphone, um ein papierloses Ticket lösen zu können.

Wird es auch ein Jobticket geben?

Ja, das "Deutschlandticket" wird auch als Jobticket verfügbar sein. Bund und Länder einigten sich darauf, dass Unternehmen das Ticket fünf Prozent günstiger einkaufen können, wenn sie es mit mindestens 25 Prozent Rabatt an ihre Mitarbeiter weitergeben.

Was passiert mit bestehenden Abo-Verträgen?

Viele Verkehrsunternehmen und -verbünde haben bereits angekündigt, dass bestehende Abo-Verträge mit Laufzeiten nach dem 1. Mai automatisch auf das 49-Euro-Ticket umgestellt werden können. In anderen Fällen müssen die Fahrgäste jedoch selbst aktiv werden, um ihr Abo auf das neue Ticket umzustellen.

Welche Regeln gelten für Studierende mit Semesterticket?

Der Preis des 49-Euro-Tickets soll so verrechnet werden, dass Studentinnen und Studenten auf keinen Fall mehr als 49 Euro pro Monat bezahlen müssen, um bundesweit zu fahren. Das bedeutet, dass Studierende ausgehend vom Betrag ihres Semestertickets nur die Differenz bis zum Preis von 49 Euro für das Deutschlandticket bezahlen müssten.

Wer bezahlt das alles?

Die Kosten wollen Bund und Ländern gemeinsam je zur Hälfte tragen. Dabei geht es vor allem um den Ausgleich von Einnahmeausfällen bei den Verkehrsunternehmen wegen des günstigen Ticketpreises, der unter vielen sonst üblichen Abo-Tarifen liegt.

Nach dem vom Bundestag beschlossenen Gesetz kommen vom Bund von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro, die Länder wollen ebenso viel aufbringen. Auch mögliche Mehrkosten sollen im ersten Jahr hälftig geteilt werden. Wie die Finanzierung langfristig weitergeht, muss noch geklärt werden.

Das Hauptproblem ist, dass der Fahrkartenverkauf nach Branchenangaben schon aktuell nur etwa die Hälfte der Kosten deckt. Den Rest schießt die öffentliche Hand zu, denn Bussen und Bahnen in Deutschland fehlt chronisch Geld.

Torben Ostermann, Torben Ostermann, ARD Berlin, 03.04.2023 09:54 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten am 03. April 2023 Deutschlandfunk Nova um 06:50 Uhr und tagesschau24 um 10:40 Uhr.