US-Autokonzerne präsentieren Sanierungspläne GM streicht 47.000 Stellen
Der US-Autobauer General Motors benötigt in seinem Überlebenskampf neue Milliardenkredite und bringt die deutsche Tochter Opel immer mehr in Gefahr. Jede fünfte Stelle weltweit soll gestrichen werden. Ob auch Opel-Arbeitsplätze betroffen sind, ist bislang unklar. Auch Chrysler legte einen Sanierungsplan vor.
Von Rüdiger Paulert, WDR-Hörfunkstudio Washington
Den amerikanischen Autoherstellern Chrysler und General Motors (GM) geht es heute noch schlechter als bereits Anfang Dezember befürchtet. Beide Unternehmen benötigen mehr Geld von der amerikanischen Regierung als bisher bekannt.
Dabei wird die schlechte Entwicklung bei GM auch Auswirkungen auf Opel haben, kündigte GM-Vorstandschef Rick Wagoner heute Nacht auf einer Pressekonferenz an: "Wir sind in Verhandlungen über eine Unterstützung für Opel mit der deutschen Regierung und den Arbeitnehmervertretern." Spekulationen über einen etwaigen Kauf von Opel hält der GM-Chef für wenig realistisch, man müsse sich trotzdem alle Optionen anhören. "Aber wir haben im Moment niemanden, der Opel kaufen möchte", erklärte er.
Im Grunde möchte Wagoner bis Ende März seinen Umstrukturierungsplan fertig haben. Bei Opel aber könne dies noch länger dauern. Die Gespräche hätten zwar begonnen, aber sie seien noch weit entfernt von einer endgültigen Lösung. Zu Spekulationen über die Zukunft einzelner Opelwerke in Deutschland äußerte sich Wagoner nicht.
Finanzielle Ausgangslage ist schlecht
Mehr als deutlich wurde auf seiner Pressekonferenz , dass die finanzielle Ausgangslage von GM denkbar schlecht ist. Bis 2011 benötigt das Unternehmen öffentliche Kredite in Höhe von 30 Milliarden Dollar - trotz eines gewaltigen Sanierungsplanes. Der Plan sieht vor, dass bereits bis Ende März die Tochtergesellschaft Hummer verkauft wird oder in die Insolvenz gehen muss. Bis Ende März muss auch ein Käufer für Saturn gefunden werden, sonst läuft diese GM-Tochter im Jahr 2011 aus. Für Saab setzt man auf eine Unterstützung durch die schwedische Regierung, um dann die mit schwedischem Geld herausgeputzte Tochter ebenfalls veräußern zu können.
2100 US-Händler weniger
Gleichzeitig wird in den USA das Händlernetz von 6200 jetzt auf 4100 im Jahr 2014 ausgedünnt. Insgesamt werden 47.000 Arbeitsplätze bei GM weltweit verloren gehen. Ob angesichts dieser Zahlen nicht eine geordnete Pleite den besten Ausweg biete, wurde Wagoner gefragt. Seine Antwort: "Nach unserer Analyse wäre eine Insolvenz ein hochriskanter und ein sehr teurer Prozess, der auch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde und deshalb nur als allerletzte Möglichkeit in Frage kommt."
Nach Berechnungen von GM entstünden bei einer Insolvenz Kosten von 60 bis 80 Milliarden Dollar.
Chrysler streicht 3000 Stellen
Auch GM-Konkurrent Chrysler geht es nicht viel besser. Im Zuge seiner Sanierung beabsichtigt das Unternehmen drei Produktreihen einzustellen, um dadurch 3000 Mitarbeiter entlassen zu können. Insgesamt will Chrysler zudem in diesem Jahr 100.000 Autos weniger bauen als ursprünglich geplant. Dadurch werde man 700 Millionen Dollar einsparen, erklärte Chrysler-Chef Bob Nardelli. Doch dies allein reiche nicht, machte er deutlich und forderte statt der erwarteten drei Milliarden Dollar nun fünf Milliarden von seiner Regierung.
Er befürchte, so Nardelli, dass die Autokrise in den USA noch drei weitere Jahre anhalten könnte. Allein für dieses Jahr erwartet er einen Absatzrückgang in den USA für alle Autohersteller gemeinsam auf 10 Millionen Autos - ähnlich sieht dies auch GM. Im letzten Jahr wurden noch 13 Millionen Autos in den USA verkauft. Und in der Vergangenheit waren sogar 16 Millionen Autos pro Jahr üblich. Dies zeigt die prekäre Auswirkung der Wirtschaftskrise auf die amerikanischen Autohersteller.