Das Logo der Socia-Media-Plattform TikTok auf einem Smartphone-Bildschirm.

Frist für Verkauf läuft aus Geht das US-Geschäft von TikTok an Musk?

Stand: 14.01.2025 12:57 Uhr

Wie US-Medien berichten, lotet die chinesische Führung die Möglichkeit aus, das US-Geschäft von TikTok an Elon Musk zu verkaufen. Der Multimilliardär hat auch gute Beziehungen zu Peking.

Laut Medienberichten erwägt die chinesische Regierung, das vom Aus bedrohte US-Geschäft von TikTok an Tech-Milliardär Elon Musk zu verkaufen. So sei in Peking die Option diskutiert worden, dass Musks Online-Plattform X die Kontrolle über TikTok US übernehmen und die Dienste zusammen betreiben könnte, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf unterrichtete Personen.

Das Wall Street Journal berichtete kurz darauf, dass die Bereitschaft zu einer solchen Transaktion für die Zeit nach dem Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus ausgelotet worden sei.

Die Video-App TikTok gehört zum in China ansässigen Konzern ByteDance. In den USA wird bereits seit längerem über die Möglichkeit diskutiert, dass Peking sich Zugang zu Daten von US-Nutzern verschaffen und Einflusskampagnen auf der Plattform organisieren könnte.

Entscheidende Tage nahen

Ein US-Gesetz zwingt daher ByteDance, sich von TikTok zu trennen. Die dafür gesetzte Frist von 270 Tagen läuft am 19. Januar ab. Ohne einen Verkauf droht an diesem Tag das Aus in den USA.

TikTok wies die Vorwürfe zurück und zog vor das Oberste Gericht der USA, um zumindest einen Aufschub zu erreichen. Die Richter zeigten sich bei einer Anhörung jedoch wenig überzeugt von dem Argument, das Gesetz verletze die in der US-Verfassung verankerte Redefreiheit. Donald Trump, der am 20. Januar als Präsident vereidigt wird, rief die Richter zugleich auf, ihm mehr Zeit für einen Deal um TikTok einzuräumen.

Das Verhältnis zwischen den USA und China wird unter anderem durch Spionagevorwürfe und Strafzölle belastet - und TikTok könnte Verhandlungsmaterial werden.

"Reine Fiktion"

Ein TikTok-Sprecher sagte gegenüber der ARD, man könne nicht erwarten, dass das Unternehmen "reine Fiktion" kommentiere.

In den USA hat die Video-App über 170 Millionen Nutzer. TikTok verweist zwar darauf, dass ByteDance mehrheitlich internationalen Investoren gehört. Angesichts seiner Zentrale in Peking muss sich der Mutterkonzern aber auch Vorgaben der Behörden beugen. Außerdem kann die Regierung bei einem Verkauf mitbestimmen.

Musk stark in China engagiert

Elon Musk, der unter anderem auch den Elektroauto-Hersteller Tesla führt, hat mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf gespendet und ist aktuell einer seiner engsten Vertrauten. Auch seine Beziehungen zur chinesischen Führung gelten als sehr gut.

Für Tesla ist China einer der wichtigsten Absatzmärkte. Der Konzern durfte als erster ausländischer Autobauer in Shanghai eine Fabrik bauen, die komplett Tesla gehört. Andere mussten stets Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Partnern gründen. Einige Beobachter sehen im Einfluss, den Musk künftig auf Trump im Weißen Haus ausüben könnte, einen Vorteil für China.

Mit Informationen von Eva Lamby-Schmitt, ARD-Studio Shanghai.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 14. Januar 2025 um 10:39 Uhr.