Elektroauto-Hersteller Tesla bricht Rekorde, Musk warnt
Der US-Elektroautobauer Tesla hat 2022 so viel verdient wie nie zuvor in einem Geschäftsjahr. Doch der Ausblick ist alles andere als rosig - Tech-Milliardär Musk sieht eine "schwierige Rezession" kommen.
Der Elektroautokonzern von Milliardär Elon Musk hat im vergangenen Jahr trotz anhaltender Logistikprobleme und einer sinkenden Nachfrage einen Rekordgewinn erwirtschaftet. Das Nettoergebnis sprang 2022 um 128 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar in die Höhe. Im vierten Quartal lag der Gewinn bei 3,69 Milliarden Dollar, ein Plus von 60 Prozent.
Eigenes Ziel verfehlt
"Das vierte Quartal 2022 war ein erneutes Rekord-Quartal und 2022 war ein erneutes Rekord-Jahr", erklärte Tesla. So konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr mehr als 1,3 Millionen Elektroautos verkaufen - ein Zuwachs von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und mehr als jemals zuvor.
Damit verfehlte Tesla jedoch sein selbstgestecktes Ziel, die Auslieferungen im Gesamtjahr um 50 Prozent zu steigern. In den drei Monaten bis Ende Dezember wuchsen die Auslieferungen gegenüber dem Vorjahreswert sogar nur noch um 31 Prozent.
Durchwachsener Ausblick
Und wie sieht es für 2023 aus? "Wir werden wahrscheinlich eine sehr schwierige Rezession haben", warnte Musk. Sollte es so kommen, dürften jedoch immerhin auch die Materialkosten deutlich sinken.
Ein weiterer Faktor: Anhaltende Leitzinserhöhungen der großen Notenbanken könnten die Finanzierung bei Autokäufen weiter erschweren. Das Management wisse, dass es Fragen wegen des "ungewissen Wirtschaftsumfelds" gebe, hieß es in Teslas Brief an die Aktionäre.
Musk hält Preissenkungen für nötig
In den vergangenen Monaten hatte Tesla die Preise seiner Autos um bis zu 20 Prozent gesenkt, um den Verkauf anzukurbeln, erst in China und dann auch in Europa und in den USA. Tesla erklärte am Mittwoch, ein solches Vorgehen sei nötig, um ein Hersteller zu werden, der mehrere Millionen Fahrzeuge baue.
"Die Preissenkungen machen für den Durchschnittsverbraucher wirklich einen Unterschied", erklärte Musk gleich zu Beginn der Telefonkonferenz mit Investoren und Analysten. Die Nachfrage sei im Januar etwa doppelt so hoch wie die Produktion gewesen, und die Verkäufe könnten in diesem Jahr die Zwei-Millionen-Marke erreichen, wenn keine externen Störungen auftreten.
Tesla-Aktie wieder gefragt?
Trotz des eher durchwachsenen Ausblicks machte die Tesla-Aktie im nachbörslichen US-Handel einen Satz nach oben und zog um 5,5 Prozent an. Das Papier hatte im vergangen Jahr noch massiv gelitten und 65 Prozent an Wert verloren. Reich hatte Tesla 2022 nur kurzfristige Spekulanten gemacht.
Musks Eskapaden rund um die umstrittene Übernahme der Online-Plattform Twitter und seine Tesla-Aktienverkäufe zur Finanzierung des rund 44 Milliarden Dollar teuren Deals waren bei Anlegern schlecht angekommen. Es gab bereits Beschwerden von einflussreichen Großaktionären, dass der Tech-Multimilliardär - der nebenher auch noch die Weltraum- und Raketenfirma SpaceX leitet - Tesla zu sehr vernachlässige.
Anfang Januar markierte die Tesla-Aktie bei 101,81 Dollar ein Zwei-Jahres-Tief. Seither geht es wieder etwas aufwärts. Doch selbst mit den sich nun abzeichnenden deutlichen Kursgewinnen dürfte der Titel noch nicht einmal seine Dezember-Verluste wieder wettmachen.