Sicherheit in US-Innenstädten Starbucks schließt Shops wegen Kriminalität
Starbucks schließt mehrere Kaffeeläden in US-Innenstädten - aus Sorge um die Sicherheit von Kunden und Angestellten, heißt es. Einige Beschäftigte halten die Gründe jedoch für vorgeschoben.
Das US-Unternehmen Starbucks schließt mehr als ein Dutzend Kaffeeläden in US-Innenstädten aus Sorge um die Sicherheit von Kunden und Angestellten. Die betroffenen Ecken der Innenstädte stünden Problemen wie steigendem Drogenkonsum und den Folgen psychischer Erkrankungen gegenüber, heißt es in einem Schreiben der Unternehmensführung an die Angestellten.
Mari Cosgrove, die in einem der betroffenen Shops in Seattle arbeitet, sagt im Lokalfernsehen, sie halte die Gründe für fingiert: "Ich war beleidigt. Die Angestellten erklären, wir haben keine Probleme. Und dann wird ihnen gesagt, doch, ihr habt Sorgen und deshalb schließen wir."
Starbucks hat dem Vorwurf widersprochen, das Unternehmen ziehe sich zurück, um einer stark wachsenden Zahl vom Betriebsratsgründungen zu entgehen. In Los Angeles zum Beispiel gebe es bisher in keinem der sechs Läden, die geschlossen werden sollen, Bestrebungen von Angestellten, sich gewerkschaftlich zu organisieren.
Begründung für Ladenschließungen neu
Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass die Kaffeekette Läden schließt. Laut Geschäftsbericht sind im vergangenen Jahr über 420 Shops verschwunden und fast 450 neu eröffnet worden. Bei der aktuellen Ankündigung sei aber die Begründung der wachsendne Kriminalität neu, schreibt die "Washington Post".
In großen US-Städten wie New York, Detroit und Los Angeles hat die Zahl der Straftaten seit Beginn der Pandemie wieder zugenommen. Auch wenn die Innenstädte von den katastrophalen Zuständen in den 80er- und 90er-Jahren weit entfernt sind, ist das für Geschäfte und Handel schon jetzt ein Problem.
Rückzug "ist ein schlechtes Zeichen"
Man sei immer davon ausgegangen, dass sich die Situation bessert, wenn die Leute wieder arbeiten, wenn die Kinder wieder in die Schule gehen, sagt Christophe Herrmann, Assistenzprofessor am John Jay College für Strafjustiz im Gespräch mit der Zeitung "USA Today". Aber das sei nicht das, was man derzeit erlebe.
Und so sind es nicht nur die großen Ketten, die sich aus Teilen der Innenstadt zurückziehen. Auch Einzelhändler verlieren das Vertrauen, zumal sie immer noch mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu kämpfen haben: "Wir müssen jetzt etwas tun. Dass Starbucks sich zurückzieht, ist ein schlechtes Zeichen. Es müsse etwas geschehen", sagt Matthew Humphrey, der in Seattle einen Friseurladen betreibt. Zwei Mal wurde in sein Geschäft schon eingebrochen.