Autozulieferer Schaeffler will russisches Werk verkaufen
Der Autozulieferer Schaeffler will ein russisches Werk an eine Holding des Österreichers Wolf verkaufen. Die Transaktion soll mit den europäischen Sanktionen gegen Russland vereinbar sein.
Das Russland-Geschäft des Auto- und Industriezulieferers Schaeffler wird an den österreichischen Unternehmer Siegfried Wolf abgegeben. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte dies. Im Geschäftsbericht des Unternehmens heißt es zudem, am 29. Dezember habe Schaeffler einen Vertrag zum Verkauf des Werks in Uljanowsk an die PromAvtoConsult unterzeichnet. Derzeit steht die Zustimmung der russischen Behörden aber noch aus.
Der Kaufpreis wird im Schaeffler-Geschäftsbericht mit zehn Millionen Euro angegeben. Schaeffler wolle so den 150 Beschäftigten, die jahrelang für das Unternehmen tätig gewesen seien, eine Zukunft geben, hieß es. Die Unternehmensanteile werden zunächst an die russische Firma PromAvtoConsult verkauft und gehen anschließend an Wolf.
Der 65-jährige Österreicher Wolf sitzt unter anderem im Schaeffler-Aufsichtsrat und führt das Aufsichtsgremium beim Regensburger Autozulieferer Vitesco. Von 2010 bis 2019 war er Aufsichtsratsvorsitzender der russischen GAZ-Gruppe.
Schaeffler-Teile in russischen Transportern?
Der "Spiegel" berichtete, dass PromAvtoConsult-Geschäftsführer Roman Vovk in einem Schreiben an den Wirtschaftsberater des russischen Präsidenten Wladimir Putin damit geworben habe, dass die Schaeffler-Teile in Fahrzeugen der GAZ-Gruppe zum Einsatz kommen könnten.
Die GAZ-Gruppe stellt nach "Spiegel"-Informationen auch den Transporter Gaz Sadko her, den die russische Armee für den Transport von Truppenteilen und schwerem Gerät nutzt. Die GAZ-Gruppe steht unter Sanktionen, Schaeffler hat nach eigenen Angaben die Belieferung eingestellt.
"Im Einklang" mit Sanktionen
Der Investor Wolf hatte dem "Spiegel" auf dessen Anfrage hin mitgeteilt, die Transaktion sei umfassend geprüft worden. Man sei zu dem Ergebnis gekommen, dass sie "im Einklang mit geltendem US- und EU-Sanktionsrecht" stehe.
Das Geschäft ruft dem Magazin zufolge allerdings auch die ukrainische Anti-Korruptionsbehörde auf den Plan. Wolf steht demnach dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska nahe, gegen den die USA und die Europäische Union Sanktionen verhängt haben. Wolf und Deripaska äußerten sich bislang nicht zum Verkauf des Schaeffler-Geschäfts.