Karriereende mit 92 Jahren Medienmogul Rupert Murdoch tritt ab
Der Medienunternehmer Rupert Murdoch tritt als Vorsitzender der US-amerikanischen Fox-Gruppe und des Verlags News Corp zurück - er ist 92 Jahre alt. Sein Nachfolger ist ebenfalls ein Murdoch.
Rupert Murdoch tritt als Vorsitzender von Fox und News Corp zurück und beendet damit eine mehr als sieben Jahrzehnte lange Karriere. Der 92-Jährige übergibt den Staffelstab an seinen Sohn Lachlan Murdoch, wie heute mitgeteilt wurde. Der 52-Jährige werde alleiniger Vorsitzender von News Corp und weiterhin Vorsitzender und CEO von Fox sein, teilten beide Unternehmen mit.
"Wir haben jeden Grund, für die nächsten Jahre optimistisch zu sein", heißt es in einem Brief von Murdoch Senior an die Beschäftigten: "Unsere Möglichkeiten übertreffen bei weitem unsere geschäftlichen Herausforderungen." Über Murdochs Abgang und mögliche damit verbundene Veränderungen in der Unternehmensführung war seit Langem spekuliert worden.
Lachlan Murdoch arbeitet seit Jahren gemeinsam mit seinem Vater in den Medienunternehmen. Auch sein 50 Jahre alter Bruder James Murdoch war eine Zeit lang als möglicher Nachfolger seines Vaters angesehen worden, hatte den Konzern jedoch 2020 verlassen. Danach galt der Weg an die Spitze als frei für Lachlan - als Kronprinz seines Vaters angesehen, soll er die Unternehmen in dessen Sinne weiterführen.
Medienimperium von Australien bis in die USA
Beide Firmen, Fox und News Corp, seien "bei robuster Gesundheit - so wie ich", schrieb Rupert Murdoch an die Angestellten des Konzern. Der Kampf um die Meinungsfreiheit und letztlich um die Freiheit der Gedanken sei noch nie so intensiv wie heute.
Murdoch schuf ein Medienimperium, das sich von Australien bis in die USA erstreckt. Der Manager hatte vor einiger Zeit beschlossen Fox und News Corp doch nicht zu fusionieren. Murdoch, der an beiden Firmen fast die Mehrheit hält, wird zum "Chairman Emeritus" beider Unternehmen ernannt. Lachlan teilte mit, man sei dankbar, dass sein Vater diese Rolle übernehmen werde. Rupert Murdoch werde beiden Unternehmen weiterhin mit wertvollem Rat zur Seite stehen.
Die Murdoch-Unternehmen sind momentan in keiner einfachen Lage. Im April hatten sich der Fernsehsender Fox News und der Wahlmaschinenhersteller Dominion im Rechtsstreit um Verleumdungsvorwürfe rund um unbelegte Wahlbetrugsbehauptungen zur Präsidentenwahl 2020 außergerichtlich geeinigt - auf einen von Fox zu zahlenden Schadenersatz von 787,5 Millionen US-Dollar. Kurz darauf trennte sich der Sender von seinem rechten Quotenliebling, dem Moderator Tucker Carlson.
Extrem konservative Sendergruppe
Murdoch gilt als einer der mächtigsten Medienunternehmer der Welt. Der von ihm gegründete Sender Fox News war seit dem Start 1996 ein Leitmedium für Konservative in den USA und hat die Politik des Landes entscheidend mitgeprägt. Mit der Fox-Sendergruppe war er der erste, der den drei großen US-Sendern ABC, CBS und NBC erfolgreich Marktanteile abknöpfte.
Außerdem gehören Murdoch das "Wall Street Journal", die "New York Post". News Corp mit Sitz in New York verlegt auch wichtige Zeitungen in Australien und in Großbritannien (dort das Boulevardblatt "The Sun") und ist Eigentümer des Verlagshauses HarperCollins.
Murdochs enge Beziehungen und sein Geschick, Politikerinnen und Politik für seine Interessen einzuspannen, gelten als legendär. "Republikaner dachten ursprünglich, dass Fox für uns arbeite. Nun stellen wir fest, dass wir für Fox arbeiten", sagte der Redenschreiber des früheren US-Präsidenten George W. Bush, David Frum, einmal in einem Fernsehinterview.