Neues Konzept im Einzelhandel Abholen statt an der Kasse Schlange stehen
Mit einem Mausklick die Ware bestellen und später rund um die Uhr ohne Wartezeit abholen: Immer mehr Einzelhandelsunternehmen bieten Abholstationen an.
Sie sieht aus wie eine Packstation mitten im Wohngebiet in Köln-Gremberghofen, doch in den Fächern liegen keine Pakete, sondern Lebensmittel, die darauf warten, von den Kundinnen und Kunden abgeholt zu werden. Diese haben die Artikel zuvor im Internet bestellt und den Abholservice ausgewählt.
Mehr Flexibilität für Kunden
Zehn Abholstationen bietet REWE inzwischen in Deutschland an, vor allem in Köln und Berlin. Der Mindestbestellwert beträgt 20 Euro. Zusätzlich fällt eine Servicegebühr von zwei Euro an. Die Abholstationen sollen den stationären Abholservice, der nach Angaben des Unternehmens bundesweit an rund 1700 REWE-Märkten verfügbar ist, ergänzen. Im Gegensatz zum Abholservice können die Stationen rund um die Uhr benutzt werden. Die Stationen seien ein weiteres Angebot, um dem Kunden mehr Flexibilität beim Einkauf zu ermöglichen, so das Unternehmen.
REWE plant, weitere Stationen aufzubauen, vor allem in Innenstädten, dort wo nicht genügend Fläche für einen REWE-Markt mit Abholservice ist. "Die Stationen werden zum Beispiel auf Wohn- und Parkplatzanlagen, an Bürostandorten, Tankstellen oder Park-&-Ride-Stationen aufgebaut - und das ganz unabhängig vom Supermarkt in der Nähe", so eine Sprecherin. Damit die bestellten Produkte und auch Tiefkühlware stets frisch bleiben, sind die Abholstation mit unterschiedlich temperierten Fächern ausgestattet. Je nach Temperatur werden die Einkäufe auf mehrere Fächer verteilt.
Ist das die Zukunft? An diesem Automaten gibt es Pizza auf Knopfdruck.
Kombination aus stationärem und Onlinehandel
Mit den Abholstationen verbinden die Unternehmen den stationären Einzelhandel immer mehr mit dem Onlinehandel, sagt Andreas Kruse vom Kölner Handelsforschungsinstitut EHI. "Es geht darum, möglichst viele Kontakt- und Schnittstellen zum Onlinehandel zu haben um beides miteinander zu verzahnen", so Kruse. Ziel sei es, so die Kundschaft mehr an sich zu binden. "Und der Vorteil für die Kunden ist, sie sparen Zeit; sie kommen und sind wieder weg."
Auch die Drogeriekette dm setzt auf Abholstationen, allerdings befinden sich diese größtenteils im Laden. Die Kundinnen und Kunden müssen hier für die Abholung also während der Öffnungszeiten kommen. Über die "Mein dm"-App oder den Onlineshop können die Lieferungen direkt in den dm-Markt bestellt werden. Wer die Express-Abholung wählt, kann die Ware innerhalb von drei Stunden abholen. "Derzeit stehen unseren Kundinnen und Kunden rund 620 dm-Abholstationen zur Verfügung. Bis Mitte dieses Jahres werden wir unseren Kundinnen und Kunden in knapp 700 unserer dm-Märkte in Deutschland eine dm-Abholstation zur Verfügung stellen", sagt der bei dm für das Ressort Marketing und Beschaffung zuständige Geschäftsführer Sebastian Bayer.