Donald Trump steht mit Elon Musk neben einem Tesla Cybertruck. (Archivbild: 11.03.2025)

Trump gegen Musk Wer hat am meisten zu verlieren?

Stand: 06.06.2025 14:37 Uhr

Der Streit zwischen Donald Trump und Elon Musk verschärft sich. Der US-Präsident droht, Musk Regierungsaufträge zu entziehen. Und auch Trump als Privatmann könnte finanziell unter der Fehde leiden.

Von Jan Plate, ARD-Finanzredaktion

Der Streit zwischen Donald Trump und Elon Musk zu einem geplanten Gesetzentwurf mit Steuer- und Ausgabenreformen eskaliert weiter. Musk moniert auch die dadurch steigende Staatverschuldung. Trump droht im Gegenzug, Musk Regierungsaufträge zu entziehen - allerdings ist die US-Regierung bei der Raumfahrt abhängig von Musks Space X. Welche finanziellen Folgen könnte die Fehde für die beiden Milliardäre haben?

Fakt ist: Musk ist um einiges reicher als Trump. Mit geschätzten rund 350 Milliarden Dollar ist er der reichste Mensch der Welt. Geschäftsmann und US-Präsident Trump kommt Schätzungen zufolge auf weniger als zehn Milliarden Dollar an Vermögen. Spannend zu beobachten sind die Schwankungen, denen die Vermögen beider unterliegen - aufgelistet von Forbes in ihrer Real-Time Billionaires List, einer Echtzeit-Anzeige für Milliardärsvermögen.

Musks Abhängigkeit von Regierungsaufträgen

Für Elon Musk steht also einiges auf dem Spiel. "Der einfachste Weg, in unserem Haushalt Milliarden und Abermilliarden Dollar zu sparen, besteht darin, Elons staatliche Subventionen und Verträge zu kündigen", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX hat US-Regierungsaufträge im Wert von rund 22 Milliarden Dollar.

SpaceX soll außerdem an mehreren zukünftigen US-Regierungsprogrammen maßgeblich beteiligt sein - darunter die Umgestaltung des US-Mondprogramms in ein Marsprogramm und die Errichtung eines riesigen Raketenabwehrschilds "Golden Dome" im Weltraum.

Wie das Wall Street Journal schreibt, hat SpaceX auch Vereinbarungen mit US-Geheimdiensten getroffen, darunter einen geheimen Deal im Wert von 1,8 Milliarden US-Dollar mit dem National Reconnaissance Office, einer Behörde, die Überwachungssatelliten betreibt. Auch der Independent hat sich daran versucht, zu zeigen, wie viel die Firmen von Musk über Verflechtungen mit dem US-Staat verdienen.

Abhängigkeit der US-Regierung von Musks Firmen

Anderseits ist die US-Regierung sehr abhängig von Musks Firmen - insbesondere in der Raumfahrt. Die "Dragon"-Kapsel von SpaceX ist zurzeit das einzige US-Raumschiff, das Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS bringen und von dort zurückholen kann. Die NASA ist seit 2020 im Rahmen eines Vertrags mit SpaceX im Wert von fünf Milliarden Dollar auf das Raumschiff angewiesen.

Eine Abschaffung der "Dragon"-Kapsel könnte das ISS-Programm stören. Dutzende Länder sind daran im Rahmen eines zwei Jahrzehnte alten internationalen Abkommens beteiligt. Die NASA nutzt das russische Raumschiff Sojus als Zweitfahrzeug für ihre Astronauten zur ISS.

Mehrere Regierungsbehörden nutzen die "Falcon"-Raketen, Raumfahrzeuge im Orbit und Starlink, ein Netzwerk von mehr als 7.500 Internetsatelliten, das auch für seine Rolle bei der Unterstützung des ukrainischen Kampfes gegen Russland bekannt geworden ist. Der Streit zwischen Musk und Trump könnte also negativ auf die USA, die US-Regierung, den US-Präsidenten sowie die Republikanische Partei zurückschlagen.

Streit setzt Elektro-Autobauer Tesla weiter unter Druck

Seit der Streit zwischen Trump und Musk eskaliert ist, steht die Tesla-Aktie deutlich unter Druck. Sie hat bereits rund 14 Prozent verloren. Das vernichtet rund 150 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung an einem Tag. Musk hat Experten zufolge Kredite mit Tesla-Aktien abgesichert. Wenn die weniger wert sind, könnten Banken und Financiers nervös werden. Hingegen waren die Aktien der Konkurrenten von Musks Weltraumforschungskonzern SpaceX und dessen Satelliten-Breitbandnetz-Tochter Starlink gefragt.

Und: Der aktuelle Streit könnte weiter am Image und den Autoverkäufen von Tesla kratzen. Die Marke hatte zuletzt unter anderem unter Musks öffentlichen Eingriffen in die europäische Politik, einschließlich der Unterstützung rechtsextremer Parteien, gelitten. Analysten von JPMorgan kommentieren: Es sei schwer, in der Geschichte der Automobilindustrie eine Marke zu finden, die so schnell so viel Wert verloren habe.

Wie sehr leidet "Bitcoin-Präsident" Trump?

Der Streit zwischen Tump und Musk bremst außerdem den Bitcoin. Beide gelten unter Krypto-Anhängern als Unterstützer von Digitalwährungen. Zwar war Trump früher mal ein Krypto-Gegner; doch spätestens im Wahlkampf mit seiner Unterstützung durch Tech-Milliardäre wie Musk drehte sich seine Meinung. So kündigte Trump im Wahlkampf an, die USA sollen zur "Krypto-Hauptstadt der Welt" werden.

Inzwischen hat Trump persönliches Interesse am Krypto-Boom. Seine Familie und sein Umfeld verdienen Millionen Dollar mit Kryptowährungen. Der Präsident hat als digitale Gedenkmünze den sogenannten Meme Coin $TRUMP herausgegeben. Meme Coins sind digitale Sammelkarten und Spaß-Münzen.

Zwar wird auf der Website zu der Digital-Münze darauf hingewiesen, dass sie nicht als Investitionsobjekt oder Wertpapier gedacht sei, sondern "als Ausdruck der Unterstützung der Ideale und Überzeugungen, die vom Symbol $TRUMP verkörpert werden". Doch für die größten $TRUMP-Investoren wurde kürzlich ein exklusives Dinner veranstaltet, mit VIP-Empfang des Präsidenten. Die Senatorin von Massachusetts, die Demokratin Elizabeth Warren, meinte dazu: "Wir erleben gerade den größten Korruptionsskandal der modernen Geschichte - doch kaum jemand schaut hin."

Wolfgang Landmesser, ARD Washington, tagesschau, 06.06.2025 17:08 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 06. Juni 2025 um 14:00 Uhr.