Nach Robotaxi-Show "Blade Runner"-Firma verklagt Elon Musk und Tesla
Bei der Vorstellung des Tesla-Robotaxis ließ Elon Musk einen Verweis auf den Hollywood-Film "Blade Runner 2049" einbauen - ohne Zustimmung der Produktionsfirma. Das hat jetzt ein juristisches Nachspiel.
"Blade Runner 2049" ist an den Kinokassen hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der Science-Fiction-Film aus dem Jahr 2017 hatte ein Budget von 150 Millionen Dollar verschlungen, spielte aber weltweit noch nicht einmal 260 Millionen Dollar ein. Doch Kritiker und Fans liebten die "Blade Runner"-Fortsetzung für ihren visuellen Reichtum und die grandiosen Bilder, die eine apokalyptische Welt zeigen.
Und genau diese Bilder hatten es offenbar auch Elon Musk angetan; nicht zuletzt kommt in dem Film auch ein autonomes Fahrzeug mit Künstlicher Intelligenz vor. Der Tesla-Chef wollte in seiner Robotaxi-Vorstellung vor zwei Wochen unbedingt einen Verweis auf den Film "Blade Runner 2049" einbauen - und kassiert dafür jetzt die Quittung: Die Produktionsfirma Alcon Entertainment verklagte Tesla, und das Hollywood-Studio Warner Bros., auf dessen Gelände die Präsentation stattfand.
Skyline vor orangefarbenem Himmel
Musk sagte bei dem Event, dass er den Film liebe - aber es nicht die Zukunft sei, in der er leben wolle. Dazu wurde ein Bild eingeblendet, das einen Mann in einem langen Mantel zeigte, der auf einen Sandsturm blickt. Dahinter ist eine Skyline mit Wolkenkratzern vor orangefarbenem Himmel zu sehen. Alcon sah darin einen bewussten Versuch, in den Köpfen der Zuschauer die Verbindung zu einem ähnlichen Bild aus dem Film herzustellen - dessen Verwendung die Produktionsfirma abgelehnt habe.
Alcon ist der Rechteinhaber, während Warner Bros. "Blade Runner 2049" vertrieb. Der Filmfirma zufolge ließ Tesla erst wenige Stunden vor dem Event anfragen, ob man das bekannte Bild in der Präsentation verwenden dürfe. Alcon habe abgelehnt, heißt es in der Klage.
Filmfirma will mit Musk nichts zu tun haben
Zur Begründung verweist Alcon auf Musks politische Aktivitäten und sein Verhalten, "das manchmal in Hassrede" abdrifte. Man wolle weder mit dem Tech-Milliardär noch mit irgendeinem seiner Unternehmen in Verbindung gebracht werden. Jetzt sei das aber trotzdem passiert, weil für Musks Präsentation ein ähnliches Bild mit Hilfe von KI-Software erzeugt worden sei. Von Tesla gab es zunächst keine Reaktion auf die Klage.
Die Filmfirma argumentiert, dass die unerlaubte Verbindung mit Musk dem Geschäft schade, und will eine einstweilige Verfügung sowie Wiedergutmachung.
Tesla-Anleger enttäuscht - Branchenkenner kritisch
Musk zeigte bei dem Event vor gut zehn Tagen ein selbstfahrendes Elektroauto, das ohne einen Menschen am Steuer Fahrgäste befördern soll. Der Milliardär kündigte an, Teslas selbstfahrendes Robotaxi solle voraussichtlich im Jahr 2026 in die Produktion gehen. Es werde zu einem Preis unter 30.000 Dollar auch privat zu kaufen sein.
Zugleich schränkte er selbst ein, er neige dazu, bei Fristen zu optimistisch zu sein. Zur Erinnerung: Musk verspricht schon seit mehr als acht Jahren autonom fahrende Autos. Anleger zeigten sich enttäuscht über das Fehlen konkreter Details zu den Plänen und ließen die Tesla-Aktie nach dem Event um rund neun Prozent fallen.
Branchenbeobachter zweifeln zugleich nach wie vor an, ob Tesla verlässliches autonomes Fahren allein mit Kameras erreichen kann. Konkurrenten wie die Google-Schwesterfirma Waymo setzen zusätzlich teurere Technik wie Laser-Radare ein, die die Umgebung von Fahrzeugen abtasten. Waymo betreibt bereits einen fahrerlosen Robotaxi-Dienst in vier US-Städten und macht mehr als 100.000 Fahrten mit Passagieren pro Woche.