Interesse an italienischer Airline Lufthansa will Allianz mit der ITA
Die Reederei MSC will mit der Lufthansa als Partner die Fluggesellschaft ITA übernehmen. Das Interesse der Deutschen an der italienischen Airline zielt offenbar auf das europäische Flugnetz ab.
Die Reederei MSC will zusammen mit dem Partner Lufthansa bei der Fluggesellschaft ITA einsteigen, die aus der zahlungsunfähigen italienischen Airline Alitalia hervorgegangen ist. Die drei Beteiligten Unternehmen bestätigten die Pläne. ITA hat nach eigenen Angaben gestern Abend "eine Interessenbekundung der MSC-Gruppe und der Lufthansa erhalten, um die Mehrheit an ITA Airways zu erwerben", so die italienische Gesellschaft.
Danach wollen Lufthansa und MSC, dass "die italienische Regierung eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen behält". MSC und Lufthansa verlangen laut ITA 90 Arbeitstage für exklusive Gespräche über ein mögliches Geschäft. Der ITA-Verwaltungsrat werde die Details der Interessensbekundung in einer bevorstehenden Sitzung prüfen, hieß es.
Lange Suche nach einem Investor
ITA ist nach der Insolvenz der Vorgängergesellschaft Alitalia zu 100 Prozent im Besitz des italienischen Staates. Rom war 2017 bei Alitalia eingestiegen, fand jedoch lange Zeit keinen Investor für die Fluggesellschaft. Durch die Corona-Pandemie verschärfte sich die wirtschaftliche Lage des Unternehmens noch.
Auch die Reederei MSC, die italienische Wurzeln hat, bestätigte die Angaben von ITA Airways. Das Unternehmen habe "gegenüber der italienischen Regierung ihr Interesse am Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung" an der Fluggesellschaft bekundet, hieß es. Und auch die Lufthansa hat sich zu der Offerte bekannt: "Wir sind der potenzielle kommerzielle Partner der MSC", bestätigte ein Sprecher der Lufthansa.
Interesse an Zubringerflügen
Durch die Partnerschaft mit MSC könnte die Lufthansa nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters ohne eigenes Investment und ohne finanzielles Risiko Partner von ITA werden. Die Lufthansa hatte bereits seit längerem Interesse an einem Einstieg bei ITA, ein erster Versuch Anfang 2020 scheiterte jedoch. Einen Anteilserwerb hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr noch im November ausgeschlossen.
Der italienische Markt gilt in der Branche als schwierig. Inlandsflüge und Europa-Verbindungen sind laut Luftfahrt-Experten stark umkämpft, da es auf dem Festland viele schnelle Zugverbindungen gibt und die Billigflieger Ryanair und Wizz viele Europa-Strecken besetzten. Für die Lufthansa dürfte das Ziel des Einstiegs bei ITA vor allem sein, Zubringerflüge zu den eigenen Hubs nach Frankfurt, München oder Zürich zu bekommen. Dafür reiche eine "kommerzielle Partnerschaft" aus, wie sie nun geplant sei. Mit ihr könnten "Umsätze ohne zusätzliche Kosten hereingeholt werden", so die Analystin Ruxandra Haradau-Doser von Kepler Cheuvreux.