Geringe Nachfrage nach E-Autos Ford schickt Kölner Beschäftigte in Kurzarbeit
Von der Kurzarbeit beim Autobauer Ford sind rund 2.000 Beschäftigte betroffen. Die Pläne waren am Dienstag bekannt geworden. Hintergrund sei die schwache Nachfrage nach Elektroautos.
Rund 2.000 Beschäftigte bei Ford Köln sind von der Kurzarbeit betroffen - das sagte der Betriebsratschef von Ford Deutschland, Benjamin Gruschka, heute der Deutschen Presse-Agentur. Die Kurzarbeit in der Fahrzeugproduktion soll demnach am kommenden Montag, 18. November, beginnen.
Ford: Schwierige Marktbedingungen für E-Autos
Am Dienstag schrieb der Autobauer dem WDR: "Wir können bestätigen, dass Ford bei der Bundesagentur für Arbeit aufgrund der sich rasant verschlechternden Marktbedingungen für Elektrofahrzeuge Kurzarbeit beantragen wird."
Die deutlich niedriger als erwartete Nachfrage nach Elektrofahrzeugen speziell in Deutschland erfordere eine temporäre Anpassung der Produktionsvolumina im Kölner Electric Vehicle Center, so Ford. Zuerst hatte der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet.
Arbeit im Werk soll für drei Wochen ruhen
Im Kölner Werk, wo derzeit die beiden neuen Elektromodelle Explorer und Capri gebaut werden, soll die Arbeit für drei Wochen ruhen. Bis zu den Weihnachtsferien soll im Wechsel jeweils eine Woche produziert und eine Woche ausgesetzt werden.
Ford will weniger Fahrzeuge bauen
Das Elektromodell Ford Explorer
Seit Juni läuft im Werk in Köln-Niehl der Explorer vom Band, seit Ende September nun auch der Capri. Gearbeitet wird im Zwei-Schicht-Betrieb. "Wir produzieren mehr als wir verkaufen können", heißt es in einem internen Schreiben, das dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vorliegt. Auch im ersten Quartal 2025 werde es noch Tage ohne Produktion geben. Statt bislang 630 sollen ab kommendem Jahr künftig nur noch 480 Fahrzeuge gebaut werden, schreibt die Zeitung.
Forderung nach staatlicher Unterstützung
Das Kundeninteresse an den Elektromodellen liegt bislang unter den Erwartungen. Damit ist Ford nicht allein, auch andere Autohersteller klagen in Deutschland über eine Kaufzurückhaltung am Markt. "Elektroautos verkaufen sich derzeit nicht so gut wie geplant, wir haben eine Verunsicherung der Verbraucher", sagt Ford-Betriebsrat Gruschka.
Er appelliert an die Bundespolitik, die Elektromobilität mit Fördermitteln anzukurbeln. "Wir in Köln haben uns auf die Elektromobilität eingelassen, und da ist jedes nicht verkaufte Auto ein Problem."
Stellenabbau in den vergangenen Jahren
Ford hat in den vergangenen Jahren am Standort Köln bereits Tausende Stellen abgebaut. So hatte der Autobauer 2018 noch knapp 20.000 Beschäftigte in der Domstadt, in diesem Sommer waren es noch etwa 13.000.
Quellen:
- Betriebsrat Ford
- Sprecherin Ford
- Kölner Stadt-Anzeiger
- Deutsche Presse-Agentur