Knapp ein Drittel weniger Gewinn der US-Großbanken schwindet
Schlechtere Zahlen für US-Großbanken: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gingen die Gewinne von JPMorgan Chase und Morgan Stanley im zweiten Quartal deutlich zurück. Die Gründe sind unterschiedlich.
Zwei US-Großbanken haben sich heute in ihre Bücher schauen lassen, und die Zahlen fallen ernüchternd aus. JPMorgan Chase verdiente von April bis Juni 8,6 Milliarden US-Dollar, 28 Prozent weniger als entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das lag vor allen an den schlechteren Konjunkturaussichten wegen der Krise rund um den Ukraine-Krieg und der stark gestiegenen Inflation, auf die die Bank mit höheren Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle reagierte. Analysten hatten mit einem weniger starken Gewinnrückgang gerechnet.
Gleich mehrere Risikofaktoren belasten
Auf der Einnahmeseite verzeichnete JPMorgan im Jahresvergleich einen leichten Zuwachs der verwalteten Erträge um ein Prozent auf 31,6 Milliarden Dollar. Allerdings lief die Entwicklung in den unterschiedlichen Bereichen deutlich auseinander: Während der Zinsüberschuss um fast ein Fünftel zulegte, gingen die übrigen Erträge um zwölf Prozent zurück. Dies lag unter anderem an rückläufigen Gebühreneinnahmen im Investmentbanking.
Konzernchef Jamie Dimon betonte in seinem Ausblick mehrere Risikofaktoren wie die geopolitischen Spannungen, hohe Inflation, schwindendes Verbrauchervertrauen und eine "nie zuvor gesehene" quantitative geldpolitische Straffung als Bedrohung für das globale Wirtschaftswachstum. Vor Kurzem hatte er bereits vor einem ökonomischen "Hurrikan" gewarnt. Um Geld zu sparen, setzt der Konzern den im April angekündigten milliardenschweren Rückkauf eigener Aktien vorerst aus, um höhere Kapitalanforderungen zu erfüllen.
Auch Morgan Stanley verdient weniger
Morgan Stanley musste im zweiten Quartal ebenfalls einen kräftigen Gewinneinbruch hinnehmen. Der Nettogewinn ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 30 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar zurück. Die Erträge sanken um elf Prozent auf 13,1 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet.
Zwar florierte der Handel mit Wertpapieren, auch wegen der hohen Kursschwankungen durch die Inflations- und Rezessionsängste. Doch die Einnahmen im Investmentbanking - hierzu zählen Gebühren für die Betreuung von Börsengängen und Fusionen - brachen um 55 Prozent ein. Auch die Vermögensverwaltung schwächelte.