Anhaltender Rüstungsboom Milliardenaufträge für Rüstungszulieferer Hensoldt
Der Krieg gegen die Ukraine und die Aufrüstung in Europa beschert der Rüstungsbranche volle Auftragsbücher. Das gilt auch für den Zulieferer Hensoldt, der unter anderem Radaranlagen für den "Eurofighter" liefert.
Die europaweite Aufrüstung bringt dem Verteidigungstechnik-Unternehmen Hensoldt Milliardenaufträge ein. Der Auftragseingang legte im ersten Halbjahr um fast 13 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro zu, wie das MDax-Unternehmen mitteilte. Der Umsatz wuchs hingegen lediglich um 6,4 Prozent auf 726 Millionen Euro. Hensoldt produziert unter anderem Radaranlagen für den "Eurofighter" und die Luftverteidigung sowie von Schutzsystemen für "Leopard"- und "Puma"-Panzer.
Hensoldt sitzt damit nun auf Aufträgen im Wert von 5,67 Milliarden Euro. Sie abzuarbeiten, wird aber dauern. "Wir sind strategisch hervorragend aufgestellt, den enorm gestiegenen Bedarf an Verteidigungs- und Sicherheitslösungen - insbesondere in den Bereichen Aufklärung, elektronischer Kampf und Selbstschutz - entsprechende Lösungen gegenüberzustellen", sagte Vorstandschef Thomas Müller.
Verluste trotz voller Auftragsbücher
Hensoldt konnte bei der Profitabilität deutlicher zulegen: Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um ein gutes Drittel auf 82 Millionen Euro. Die entsprechende Marge verbesserte sich um 2,4 Prozentpunkte auf 11,3 Prozent.
Unter dem Strich fuhr Hensoldt mit 16 Millionen Euro aber noch einen Verlust in Höhe des Vorjahreszeitraums ein, weil sich das Finanzergebnis verschlechterte. Die Jahresprognose bestätigte das Management und konkretisierte den Umsatzausblick auf rund 1,85 Milliarden Euro.
An der Börse legten Hensoldt-Aktien in einem überwiegend fallenden Markt zu. Zuletzt stiegen sie um knapp ein Prozent auf 32,52 Euro. Seit Jahresbeginn steht ein Plus von 40 Prozent auf dem Kurszettel. Im April hatten Hensoldt-Aktien ein Rekordhoch bei 37,54 Euro erreicht.
Rüstungsaktien seit Kriegsbeginn im Aufwind
Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind Rüstungsaktien im Aufwind. Viele Staaten rüsten auf. Die NATO-Staaten hatten bei ihrem jüngsten Gipfel im Juni in Litauen verbindlich vereinbart, künftig zwei Prozent ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung für Rüstung auszugeben.
Nach Einschätzung von David Perry von JPMorgan ist operative Ergebnis im zweiten Quartal besser ausgefallen als erwartet. Alles in allem seien es im ersten Halbjahr solide Zahlen gewesen, das Unternehmen entwickle sich gut. Allerdings sei die Aktie die teuerste der von ihm beobachteten europäischen Rüstungstitel.