Fresenius Medical Care FMC streicht 5000 Stellen
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen die Dialysetochter von Fresenius härter als gedacht. Nun richtet sich das Unternehmen neu aus - das hat auch Folgen für die Beschäftigten.
Die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus trifft den Dialysekonzern Fresenius Medical Care hart. Denn immer noch sterben überproportional viele Dialysepatienten an den Folgen einer Covid-19-Ansteckung. "Daraus resultierte ein deutlich stärkerer Covid-19-Effekt auf unser Geschäft als wir Anfang des Jahres prognostiziert hatten", sagte FMC-Chef Rice Powell heute bei der Vorlage der Quartalsbilanz. Man erwarte in diesem Jahr einen Ergebnisrückgang von rund 25 Prozent.
Um künftig mehr Kosten sparen zu können, soll die Tochter des DAX-Konzerns Fresenius nun umgebaut werden. Diese Neuausrichtung war bereits vor einigen Monaten angekündigt worden, um das ebenfalls im DAX notierte Unternehmen agiler zu machen. Teil der Umstrukturierung ist unter anderem der Abbau von rund 5000 der über 125.000 Arbeitsplätze weltweit.
Geschäft wird neu aufgeteilt
FMC wird sein Geschäft künftig nicht mehr nach Regionen aufteilen, sondern in zwei globale Segmente. In einem der beiden neuen Segmente wird das bisher dezentralisierte Produktgeschäft, das rund 20 Prozent des Umsatzes ausmacht, gebündelt. Das Segment Care Delivery wird das weitaus größere Geschäft mit Gesundheitsdienstleistungen, das rund 80 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht, zusammenfassen.
Bis 2025 erwartet FMC eine Senkung der jährlichen Kostenbasis um 500 Millionen Euro. Einsparungen werden allerdings erst 2023 erwartet, da zuvor Investitionen in Millionenhöhe nötig sein werden. Neben einer besseren Kosteneffizienz verspricht sich FMC-Chef Powell auch neue Wachstumsmöglichkeiten von der Umstrukturierung.
Anleger reagieren positiv
An der Börse kamen die Pläne gut an: Die Aktien von Fresenius Medical Care legen am Nachmittag rund drei Prozent zu, die Titel der Konzernmutter Fresenius um 2,8 Prozent. 2021 erwartet FMC Umsatz und Konzernergebnis nun am unteren Ende der Prognosespanne. Eigentlich hatte FMC mit einer Normalisierung des Geschäftes in der zweiten Jahreshälfte gerechnet.
Die Konzernmutter Fresenius wird von der Entwicklung ihrer Dialysetochter in diesem Jahr deutlich gebremst. Bei der Konzernmutter hofft man, durch andere Sparten die Verluste ausgleichen zu können. Im dritten Quartal konnte Fresenius seinen Umsatz insgesamt um fünf Prozent auf 9,3 Milliarden Euro steigern. Das Konzernergebnis erhöhte sich unter anderem aufgrund einer guten Geschäftsentwicklung der Medikamentensparte Kabi um zwei Prozent auf 435 Millionen Euro.