Weltweiter Chipmangel Ford muss Produktion unterbrechen
Fehlende Halbleiter belasten die Autoindustrie immer stärker. Erneut muss der Hersteller Ford die Bänder vorübergehend anhalten - unter anderem im Kölner Werk. Die Kosten der Ausfälle gehen in die Milliarden.
Wegen Lieferengpässen bei Halbleitern muss der Autohersteller Ford die Produktion in einigen Werken erneut stoppen. Betroffen sind diesmal Fabriken in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky und auch in Köln. Anfang des Jahres hatte bereits im Werk in Saarlouis, wo das Modell Focus für ganz Europa produziert wird, die Arbeit für einen Monat ruhen müssen. Auch in den Ford-Werken Valencia (Spanien) und Craiova (Rumänien) war Kurzarbeit vereinbart worden, weil es an Halbleitern mangelte.
Im Kölner Werk, wo der Ford Fiesta gebaut wird, standen die Bänder bereits vom 1. bis 16. März still. Nun soll dort vom 22. März an die Produktion nochmals ruhen. Auch in Louisville werden einige Schichten gestrichen. Wie viele Fahrzeuge wegen fehlender Chips nicht produziert werden können, teilte Ford nicht mit. Die Ausfälle ließen sich nicht genau kalkulieren, da sich das Szenario ständig ändere.
Probleme auch wegen des Wintersturms in den USA
Die Kosten für das Anhalten der Produktion bei Ford sind bereits in der Prognose des Konzerns enthalten, wonach der Chip-Mangel den Gewinn in diesem Jahr um ein bis 2,5 Milliarden Dollar schmälern könnte.
Wegen des Wintersturms in den USA fehlen auch andere Bauteile. Deshalb würden bei der Produktion zweier Modelle bestimmte fehlende Teile zunächst weggelassen. Diese Fahrzeuge würden dann solange beiseite gestellt, bis die Teile verfügbar seien und verbaut werden könnten, so das Unternehmen. Dabei handelt es sich um die beiden hochprofitablen Modelle F-150, einen Pick-Up, und den SUV Edge. Es gehe um tausende betroffene Fahrzeuge, sagte eine Sprecherin.
Auch GM und VW betroffen
Auch der größte US-Autobauer General Motors ist von dem Chip-Engpass betroffen. Nachdem die Produktionspause in drei nordamerikanischen Fabriken bereits bis Mitte März verlängert worden war, müssen die Bänder in den Werken in Fairfax (Kansas) und Ingersoll (Ontario) bis mindestens Mitte April angehalten werden. Am Standort in San Luis Potosi (Mexiko) sei die Produktion bis Ende März gestört. Darüber hinaus werde das Werk in Sao Paulo (Brasilien) im April und Mai stillgelegt.
Damit zieht der Chipmangel, von dem weltweit fast alle Autobauer betroffen sind, immer weitere Kreise. GM hatte bereits im Februar erklärt, die Chip-Krise könne den Gewinn im laufenden Jahr um bis zu zwei Milliarden Dollar schmälern.
Auch bei Volkswagen ist die Produktion wegen fehlender Halbleiter in einigen Werken ins Stocken geraten. Im Stammwerk Wolfsburg sowie in den Komponentenwerken Braunschweig, Salzgitter und Kassel wurde im Februar und März wiederholt einige Tage nur kurz gearbeitet.