KfW-Bilanz für 2023 Wieder etwas mehr Existenzgründungen
Im vergangenen Jahr haben etwas mehr Menschen in Deutschland den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Die Gründungstätigkeit hänge aber weiter in einem Tief fest, so die Förderbank KfW.
Im vergangenen Jahr haben rund 568.000 Menschen in Deutschland den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Das waren drei Prozent mehr als 2022, wie aus dem Gründungsmonitor der staatlichen Förderbank KfW hervorgeht. Damit hat sich der jahrelange Abwärtstrend bei den Existenzgründungen in den vergangenen Jahren zumindest abgeschwächt.
Allerdings zeigt sich die KfW für das laufende Jahr wenig optimistisch. Der Anteil der Personen in der Bevölkerung, die aktiv eine Gründung planten, sei 2023 auf 3,6 Prozent gesunken - nach 4,5 Prozent im Jahr 2022. "Die Gründungstätigkeit hängt in einem Tief fest", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Vor allem finanzielle Aspekte ließen Gründungspläne scheitern: "Das Finanzwissen müssen wir unbedingt stärken."
Wenig Rückenwind gebe es auch durch das gesamtwirtschaftliche Umfeld, so Köhler-Geib. "Zusammen mit einer deutlich gesunkenen Zahl an Gründungsplanungen im vergangenen Jahr dürfte dies leider wieder für einen Rückgang der Gründungstätigkeit 2024 sorgen."
Während die Zahl der Gründungen im Vollerwerb erneut mit acht Prozent zurückging, entschieden sich im Nebenerwerb insgesamt 363.000 Menschen für die Selbstständigkeit - elf Prozent mehr als im Vorjahr. Nach den Daten der KfW werden jährlich etwa doppelt so viele Gründungspläne abgebrochen wie Gründungen verwirklicht.
Wenig Neigung zur Selbstständigkeit
Insgesamt bleibe der Gründergeist in Deutschland eher schwach ausgeprägt, so die Förderbank. Nur 24 Prozent der 18- bis 67-Jährigen zögen unabhängig von ihrer aktuellen Situation die Selbstständigkeit einer Anstellung vor. Zu Beginn des Jahrtausends sei die Präferenz für eine Selbstständigkeit noch doppelt so hoch gewesen.
Dabei spielten auch gesamtwirtschaftliche Trends eine Rolle, wie der Arbeitsmarkt-Boom ab dem Jahr 2006. Hinzu kommt die zunehmende Alterung der Gesellschaft. Die größten Vorbehalte gegen eine Selbstständigkeit sind laut der Förderbank Bedenken wegen zu hoher finanzieller Risiken (73 Prozent), bürokratischer Hürden (69 Prozent) und zu geringer Einkommenssicherheit (64 Prozent).
Für den KfW-Gründungsmonitor werden jährlich 50.000 zufällig ausgewählte, in Deutschland ansässige Menschen befragt.