Edzard Reuter

Früherer Vorstandsvorsitzender Ex-Daimler-Chef Edzard Reuter ist tot

Stand: 29.10.2024 08:45 Uhr

Edzard Reuter war von 1987 bis 1995 Vorstandsvorsitzender des Daimler-Konzerns in Stuttgart. Er versuchte aus dem Autobauer einen Technologiekonzern zu machen - und scheiterte. Jetzt ist er im Alter von 96 Jahren gestorben.

Der frühere Chef von Daimler, Edzard Reuter, ist tot. Das teilte der Pressesprecher der Helga und Edzard Reuter-Stiftung mit. Reuter starb am 27. Oktober im Alter von 96 Jahren in Stuttgart. "Der Tod von Edzard Reuter erfüllt uns mit großer Trauer", sagte Susanne Eisenmann, Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung. Reuter war von 1987 bis 1995 Vorsitzender des Vorstands der Daimler-Benz AG.

Reuter war Mitglied der SPD. Sein Vater, Ernst Reuter, gehörte als Regierender Bürgermeister von Berlin zu den bekanntesten deutschen Politikern der 1950er-Jahre. Seine Mutter Hanna war unter anderem Sekretärin bei der SPD-Parteizeitung Vorwärts.

Kindheit im Exil

Weil seine Familie vor dem Zweiten Weltkrieg vor den Nationalsozialisten in die Türkei geflohen war, wuchs Reuter in Ankara auf. Nach dem Krieg studierte er Mathematik und Physik, später dann Jura in Göttingen und Berlin. Nach beruflichen Stationen bei der Ufa und der Bertelsmann Fernsehproduktion in München, kam Reuter 1964 zu Daimler-Benz. 1998 wurde er zum Ehrenbürger von Berlin ernannt.

Umstrittener Manager

Reuter hatte in seiner Zeit bei Daimler versucht, den Autokonzern zu einem viel breiter aufgestellten Technologie-Imperium zu machen. Unter ihm als Vorstandsvorsitzendem wurde die Zentrale des Unternehmens in Stuttgart gebaut. Der Manager verhalf den Stuttgartern zu einer eigenen Luft- und Raumfahrttochter, der DASA. Auch AEG, Dornier und MTU gehörten dazu. Das brachte dem Chef viel Aufmerksamkeit, doch am Ende scheiterte die Vision. Daimler kehrte zurück zum Kerngeschäft. Was blieb, war ein Milliardenverlust - und Reuter wurde den von Kritikern aufgedrückten Stempel des größten Kapitalvernichters aller Zeiten nie mehr los.

Gemeinsam mit seiner Frau gründete Reuter 1995 die gemeinnützige Helga und Edzard Reuter-Stiftung, die sich wie es auf der Internetseite heißt, für "ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher ethnischer, religiöser oder kultureller Herkunft einsetzt".