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Quartalszahlen von BMW und VW Autobauer zwischen starken Zahlen und Sorgen

Stand: 04.05.2023 13:51 Uhr

Die deutschen Autobauer BMW und VW sind gut in das neue Jahr gestartet. Trotzdem bereitet die wachsende Konkurrenz durch chinesische Automarken den deutschen Herstellern Sorgen.

Die Autobauer BMW und VW haben im ersten Quartal überraschend gute Ergebnisse erzielt, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten.

BMW: Hohe Nachfrage nach Luxus- und E-Modellen

BMW hat dank der vollständigen Einbeziehung des China-Geschäfts ein deutliches Umsatzplus eingefahren. Die weiterhin hohen Preise für Neu- und Gebrauchtwagen wirkten sich ebenfalls positiv auf das Münchener Konzern aus, auch wenn etwas weniger Autos als im Vorjahr ausgeliefert wurden.

Die Erlöse sind im ersten Quartal um 18,3 Prozent auf 36,9 Milliarden Euro gestiegen sind, wie der Autobauer bekannt gab. Auch die operative Leistung überzeugte, insbesondere aufgrund der hohen Nachfrage nach Spitzenmodellen und Elektroautos. Die Gewinnmarge im Kerngeschäft mit Autos verbesserte sich auf 12,1 Prozent nach 8,9 Prozent im Vorjahr und lag damit über der eigenen Zielmarke von acht bis zehn Prozent.

Trotz des guten Abschneidens zu Jahresanfang hält der Finanzvorstand Nicolas Peter weiter an der ursprünglich für 2023 ins Auge gefassten operativen Marge im Autogeschäft fest: Diese soll im Gesamtjahr acht bis zehn Prozent betragen. "Die geopolitische und makroökonomische Situation bleibt weiter angespannt", so Peter. Im wichtigsten Markt China dürfte sich nach Abklingen der Covid-Pandemie der Wettbewerb verschärfen, erwartet das Unternehmen.

Unter dem Strich gab es für die Münchner einen deutlichen Gewinnrückgang von fast zwei Dritteln auf 3,66 Milliarden Euro, weil ein einmaliger Bewertungseffekt aufgrund der Übernahme in China im vergangenen Jahr wegfiel.

VW steigert Betriebsgewinn um ein Drittel

Auch VW ist robust in das Jahr gestartet: Der größte Deutsche Autobauer konnte seinen Umsatz im ersten Quartal um 22 Prozent auf 76 Milliarden Euro steigern. Der bereinigte Betriebsgewinn stieg kräftig um 35 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich standen aber 4,7 Milliarden Euro, weil VW Sondereffekte aus der Absicherung gegen den Anstieg der Rohstoffpreise abziehen musste. Analysten hatten hier jedoch mit einem größeren Absturz gerechnet.

Wie das Unternehmen am Donnerstag berichtete, stabilisierte sich die Lage trotz anhaltender Lieferschwierigkeiten bei Auto-Elektronik wieder etwas. Insbesondere in Europa und in Nordamerika erholten sich die Verkäufe, während die Volkswagen-Gruppe in China erhebliche Probleme hatte.

Finanzvorstand Arno Antlitz sprach dennoch von einem "vielversprechenden Start in das Geschäftsjahr 2023". Er sagte: "Wir bereiten uns auf einen starken Wettbewerb vor. Aber wir erwarten auch ein starkes zweites Quartal." Antlitz deutete an, es dürfte schwierig werden, hohe Ausgaben für Zulieferungen auf die fertigen Wagen aufzuschlagen. VW müsse daher Arbeitskosten und Produktivität im Blick behalten.

ifo-Umfrage: Gedämpfte Erwartungen in der deutschen Autoindustrie

Die guten Ergebnisse sind jedoch also nicht ungetrübt: Nach einer aktuellen ifo-Umfrage sind die Erwartungen in der deutschen Autoindustrie gedämpft. Das entsprechende Barometer stieg nur leicht auf 2,2 Punkte, nach 1,2 Zählern im März, wie das Münchner ifo-Institut zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte.

ifo-Experte Oliver Falck erklärte mit Blick auf die Umfrageergebnisse: "Die Automobilmesse in Shanghai im April hat der deutschen Automobilbranche klar vor Augen geführt, dass der Wettbewerb in der neuen Elektromobilitätswelt auf dem für die deutschen Autobauer so wichtigen chinesischen Markt aber auch darüber hinaus härter wird."

Chinesische Konkurrenz setzt deutschen Autobauern zu

Zusammen verkauften die deutschen Hersteller im vergangenen Jahr nur knapp fünf Prozent aller voll- und teilelektrischen Autos in China - die lokale Konkurrenz dagegen 76 Prozent. Auch am Gesamtmarkt einschließlich der Verbrenner werden die chinesischen Marken die Ausländer nach Expertenschätzung bis Mitte des Jahrzehnts unter 50 Prozent Marktanteil gedrückt haben.

Ein Erfolgsfaktor dabei seien niedrigere Kosten bei E-Autos, sagte Thomas Luk, Autoexperte und Partner der Unternehmensberatung Kearney. "Es gelingt ihnen, Premiumprodukte zu demokratisieren und leistungsfähige Produkte zu erschwinglichen Preisen anzubieten." Für Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW steht dabei viel auf dem Spiel: Sie verkaufen etwa jedes dritte Auto auf dem weltweit größten Markt.

Der chinesische Elektroautohersteller BYD konnte im ersten Quartal auf seinem Heimatmarkt die Kernmarke VW als Marktführer ablösen.

Mit Informationen von Emal Atif, tagesschau.de

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 04. Mai 2023 um 08:37 Uhr.